Die Union mit Kanzlerin Angela Merkel hat die Bundestagswahl trotz deutlicher Verluste gewonnen. Die SPD stürzt nach den ersten Hochrechnungen von ARD und ZDF von 18.12 Uhr auf ein historisches Tief ab. Die AfD zieht mit einem klar zweistelligen Ergebnis als dritte Kraft ins Parlament ein, gefolgt von FDP, Grünen und Linken.
CDU/CSU lagen nach den Hochrechnungen bei 32,7 bis 33,3 Prozent (2013: 41,5), die SPD bei 20,2 bis 20,8 Prozent (25,7).
Die AfD kam auf 13,2 bis 13,4 Prozent (4,7), die FDP auf 10,1 bis 10,5 (4,8), die Linke auf 8,9 (8,6) und die Grünen auf 9,2 bis 9,4 Prozent (8,4).
Das Ende der GroKo
Die SPD-Spitze hat sich nach dem historischen Absturz bei der Bundestagswahl dafür ausgesprochen, in die Opposition zu gehen. Das erfuhren die Deutsche Presse-Agentur und "Focus" nach einer Telefonschalte unter Leitung des SPD-Spitzenkandidaten Martin Schulz. Einzige mögliche Konstellation für eine Regierung mit der CDU scheint derzeit die so genannte Jamaica-Koalition zu sein: das Bündnis aus CDU/CSU, FDP und den Grünen. Bisher hat es eine derartige Konstellation in Deutschland noch nicht gegeben.
Grüne und FDP sind gesprächsbereit, was eine mögliche Koalition mit der Union angeht. Einen Automatismus für ein Jamaika-Bündnis gebe es aber nicht. FDP-Vize Wolfgang Kubicki in der ARD: "Man kann uns nicht in eine Koalition hineinzwingen." Dies gelte ungeachtet der Tatsache, dass die SPD eine Fortsetzung der großen Koalition ablehne.
Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter erklärt, seine Partei werde "sehr ernsthafte Gespräche" mit den anderen demokratischen Parteien führen. Das gute Abschneiden der AfD sei "bitter für alle Bürger".
AfD zeigt sich kampfeslustig
Mit der AfD zieht damit erstmals seit 1949 wieder eine Partei rechts von der Union ins Parlament ein. "Wir werden das Land verändern", kündigte AfD-Spitzenkandidat Alexander Gauland an.
AfD-Spitzenkandidat Alexander Gauland wertete das gute Wahlergebnis seiner Partei als Kampfansage an die künftige Bundesregierung. "Sie kann sich warm anziehen. Wir werden sie jagen", sagte er. Und: "Wir werden uns unser Land und unser Volk zurückholen."
Gut 61,5 Millionen Wahlberechtigte konnten bis 18 Uhr ihre Stimme abgeben und einen neuen Bundestag wählen. Die Wahlbeteiligung soll bei 77 Prozent liegen.