"Das C steht für christlich und christlich steht immer auch für Communio, für Gemeinschaft", sagte Koch in einem per Video übertragenen geistlichen Wort zum Auftakt des 33. CDU-Parteitags; der am Freitagabend in Berlin begann. Ebenso wandte sich die Regionalbischöfin der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, Petra Bahr, an die 1.001 Delegierten.
Aufgrund der Corona-Pandemie nehmen die allermeisten Delegierten nur digital teil. An diesem Samstag soll der neue Vorsitzende gewählt werde, nachdem Annegret Kramp-Karrenbauer im Frühjahr ihren Rücktritt erklärt hatte, sowie Vorstand und Präsidium.
Menschen aufeinander angewiesen
Koch betonte die gegenseitige Angewiesenheit der Menschen aufeinander. Keiner habe "den allumfassenden Überblick, die alles erkennende klare Einsicht, die alles meisternde Tatkraft". Das bedeute: "Gerade wenn ich Führungsverantwortung wahrnehme, muss ich um diese meine Begrenztheit und um meine Angewiesenheit auf die Andere und den Anderen wissen und sie beherzigen".
Die Gemeinschaft sei "Kernstück des christlichen Gottesbildes und des christlichen Menschenbildes", so der Erzbischof. "Den sich selbst genügenden, aus sich selbst stammenden und sich selbst erhaltenden Menschen gibt es nicht". Deshalb bekennen die Christen, nach den Worten des Erzbischofs, "dass Gott Gemeinschaft ist, Beziehung, theologisch sagen wir Dreifaltigkeit. Dieses Bild Gottes tragen wir Menschen in unseren Herzen, gerade in diesem Punkt sind wir Ebenbild Gottes".
Christliche Überzeugung zentral
Das "C" in der CDU drücke diesen Anspruch und diese Zusage aus. "Wir sind Gemeinschaft, wir sind aufeinander angewiesen, voneinander abhängig, füreinander da. Wir leben davon, dass wir einander dienen und voneinander Dienste annehmen wie Petrus, ob als Erster, als Zweiter, als Dritter oder als jemand, der gar nicht zur Wahl steht".
Diese Überzeugung zu wählen und sie zu leben sei die wichtigste Wahl auf dem Bundeswahlparteitag, sagte Koch.
Bahr: "Haltung der Aufmerksamkeit"
Bahr unterstrich die Rolle von Barmherzigkeit als "Haltung der Aufmerksamkeit", gerade auch gegenüber Betroffenen und Opfern der Corona-Pandemie und ebenso gegenüber Flüchtlingen. Die Barmherzigkeit sollte sich zugleich in der Achtung gegenüber den Argumenten des anderen zeigen. Bahr wünschte allen Teilnehmern des Parteitags "Kraft, Humor und Barmherzigkeit".
Zu Beginn des Treffens gedachte Kramp-Karrenbauer traditionell der im vergangenen Jahr gestorbenen Mitglieder, besonders des ehemaligen Bundessozialministers Norbert Blüm.