Caritas befürchtet nach Überflutungen Hungersnot in Pakistan

Weitere unabsehbare Folgen drohen

Nach verheerenden Überflutungen in Teilen Pakistans sieht Caritas international vor allem die Armen von Hunger bedroht. "Die Ernte ist vernichtet und Saatgut verloren. Pakistan droht nun eine akute Lebensmittelknappheit."

Überschwemmungen in Pakistan / © Zahid Hussain (dpa)
Überschwemmungen in Pakistan / © Zahid Hussain ( dpa )

Das sagte der Leiter der Hilfsorganisation, Oliver Müller, den Zeitungen der Verlagsgruppe Bistumspresse (Sonntag) in Osnabrück. Die Regierung habe nicht die Ressourcen, um teures Getreide zusätzlich zu erwerben; die Armen könnten weitere Preissteigerungen nicht mehr finanzieren.

Kein sauberes Trinkwasser

Viele Menschen hätten kein sauberes Trinkwasser, so Müller. Die internationale Hilfe sei unzureichend. "Wenn jetzt noch Seuchen dazukommen, haben wir eine extrem dramatische Situation."

Oliver Müller, Leiter von Caritas international in Deutschland / © Harald Oppitz (KNA)
Oliver Müller, Leiter von Caritas international in Deutschland / © Harald Oppitz ( KNA )

Müller kritisierte zudem westliche Regierungen für nicht ausreichendes Engagement beim Klimaschutz. Dessen Ziele dürften trotz der derzeit wirtschaftlich schwierigen Lage nicht aufgegeben werden.

Die Erderhitzung könne auch politische Destabilisierungen nach sich ziehen: "Wenn den Menschen im wahrsten Sinne das Wasser bis zum Hals steht, sie unter einer horrenden Inflation leiden und um ihre Existenz fürchten, ist das eine explosive Mischung."

Humanitäre Hilfe nötig

Caritas international selber helfe Menschen in vom Klimawandel besonders betroffenen Regionen dabei, sich an die neuen Verhältnisse anzupassen. Die Organisation unterstütze etwa Bauern, höher gelegene Gebäude zur Lagerung von Saatgut zu errichten, sagte Müller.

Überschwemmungen in Pakistan / © Pervez Masih/AP (dpa)
Überschwemmungen in Pakistan / © Pervez Masih/AP ( dpa )

Von den Fluten in Folge heftiger Regenfällen im Süden Pakistans sind seit Ende August nach UN-Angaben fast 8 Millionen Menschen betroffen und benötigen humanitäre Hilfe. Rund 600.000 Personen, die ihr Zuhause verloren, leben in Camps. Inzwischen seien in Folge der Flutkatastrophe über 1.500 Menschen ums Leben gekommen.

Caritas international

Caritas International arbeitet eng mit den weltweit 165 nationalen Caritas-Organisationen zusammen. Von seinem Hauptsitz in Freiburg aus unterstützt das katholische Hilfswerk jährlich etwa 1.000 Hilfsprojekte in aller Welt. In den Projekten gewährleisten die Kompetenz und das Engagement der einheimischen Caritas-Mitarbeiter den dauerhaften Erfolg vor Ort.

Die Caritas gibt es in über 160 Ländern / © Karolis Kavolelis (shutterstock)
Die Caritas gibt es in über 160 Ländern / © Karolis Kavolelis ( shutterstock )
Quelle:
KNA