Caritas fordert verlässliche Hilfen für Opfer von Menschenhandel

Mehr als 18 Millionen Opfer

Zum Europäischen Tag gegen Menschenhandel am Donnerstag fordert die Caritas bessere Hilfen. "Opfer werden vor allem Frauen, deren Schutzlosigkeit im Heimatland und Verletzlichkeit im Migrationsprozess ausgenutzt werden." 

Moderne Sklaverei / © Harald Oppitz (KNA)
Moderne Sklaverei / © Harald Oppitz ( KNA )

Das sagt Eva Maria Welskop-Deffaa, Vorstand im Bereich Sozial- und Fachpolitik der Caritas, am Mittwoch in Berlin. Sie müssten verlässlichen Schutz erhalten. Caritas und der katholische Verband für Mädchen- und Frauensozialarbeit, In Via, fordern etwa eine flächendeckende Beratung, angemessene psychosoziale Begleitung und Sicherheit beim Aufenthaltsrecht. Behörden und Polizei müssten für Menschenhandel und Zwangsprostitution sensibilisiert werden. Die Verbände haben ein Zehn-Punkte-Programm zur Bekämpfung von Menschenhandel veröffentlicht. Darin wird auch ein verbesserter Austausch von Informationen und Daten innerhalb der EU zur grenzüberschreitenden Strafverfolgung vorgeschlagen.

Opfer oft Angst vor einer Aufenthaltsbeendigung

Opfer nähmen ihre Rechte oft nicht in Anspruch, weil sie Angst vor einer Aufenthaltsbeendigung hätten, hieß es. "Die Aussagebereitschaft der Opfer gegen die Täter sollte nicht länger zur Bedingung für ihr Aufenthaltsrecht gemacht werden", sagte Welskop-Deffaa. Um sich zu stabilisieren und eine freie Aussagen machen zu können, sei für Opfer im Zweifelsfall ein Anspruch auf ein befristetes Aufenthaltsrecht von sechs Monaten hilfreich. Die IN-VIA-Vorsitzende Irme Stetter-Karp forderte einen deutlichen Ausbau der Unterstützung für Betroffene. "Sie brauchen eine sichere Unterbringung, die für weibliche Opfer in zu geringem Umfang und für männliche Opfer fast gar nicht zur Verfügung steht."

Mehr als 18 Millionen Menschen betroffen

Menschenhandel betreibt, wer eine andere Person unter Ausnutzung einer Zwangslange anwirbt, befördert oder beherbergt, um sie auszubeuten. Wegen der hohen Dunkelziffer gibt es keine verlässlichen Zahlen. Das "Lagebild Menschenhandel" des Bundeskriminalamts gibt für das Jahr 2017 insgesamt 489 Opfer von Menschenhandel in die sexuelle Ausbeutung an. 95 Prozent davon waren weiblich. Weltweit sind Schätzungen zufolge mehr als 18 Millionen Menschen betroffen.

 

 

 

 


Eva Maria Welskop-Deffaa (CC BY-SA 4.0)
Quelle:
epd , KNA
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