Caritas Internationalis zur Corona-Krise: Müssen schnell handeln

"Wir sterben lieber an Covid als zu verhungern"

Die wirtschaftlichen Folgen seien für die ärmsten Länder viel tödlicher als die Virusbedrohung, mahnt Caritas. Es entwickele sich eine "ernste humanitäre Krise". Die Menschen würden lieber an Covid-19 erkranken, als verhungern.

Millionen von Menschen sind allein in Afrika von Hunger bedroht / © Themba Hadebe (dpa)
Millionen von Menschen sind allein in Afrika von Hunger bedroht / © Themba Hadebe ( dpa )

Caritas Internationalis ruft die internationale Gemeinschaft zu schnellem Handeln in der Coronavirus-Pandemie auf. Die sozialen Nachwirkungen könnten sonst Millionen Menschen das Leben kosten, erklärte der weltweite Dachverband am Mittwoch in Rom. Die gegenwärtige Entwicklung führe direkt in eine "ernste humanitäre Krise". 

Kaum noch Handel

Leider konzentrierten sich Politik und Medien seit Monaten nur auf die Eindämmung des Virus. Dabei seien die ökonomischen Folgen der Pandemie um ein Vielfaches tödlicher, vor allem für die ärmsten Länder der Erde. Der Shutdown in Europa, China, Japan und den USA habe den weltweiten Handel zum Erliegen gebracht. Nun könnte bis zu 230 Millionen Menschen in diesem Jahr der Hungertod drohen, doppelt so viel wie zuvor. 

"Wir wissen, dass wir uns in einer außergewöhnlichen Notlage befinden, von der zurzeit hauptsächlich die Industrieländer betroffen sind", sagte Caritas-Generalsekretär Aloysius John. Trotzdem dürfe man das Schicksal der Bevölkerung etwa in Afrika nicht außer Acht lassen. 

Nahrungsmittelknappheit

Bereits Anfang April hatte Caritas Internationalis eine globale Kampagne gegen Covid-19 gestartet. Im Fokus stehen strukturschwache Länder. In Ruanda etwa gebe es bislang kein ausreichendes Bewusstsein für die aktuelle Seuchengefahr, weil die Bevölkerung unter schlimmer Nahrungsmittelknappheit leide. "Sie sagen: 'Wir sterben lieber an Covid als zu verhungern', so der Generalsekretär. 

Caritas Internationalis ist der Dachverband von 165 nationalen Caritasverbänden; diese sind in rund 200 Ländern in der Not- und Entwicklungshilfe sowie in Sozialdiensten tätig. Das internationale Netzwerk gehört auch einer von Papst Franziskus eigens geschaffenen Vatikan-Kommission zum Umgang mit den Corona-Folgen an.


Quelle:
KNA
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