Caritas: Kältehilfe kein Ersatz für bezahlbare Wohnungen

"So viele wie noch nie leben auf der Straße"

Die Berliner Caritasdirektorin Ulrike Kostka hat davor gewarnt, die Kältehilfe als Ersatz für bezahlbaren Wohnraum anzusehen. "Ein weiterer Ausbau der Kältehilfe kann nicht die Antwort auf die Probleme des Berliner Wohnungsmarktes sein". 

Obdachloser auf einer Bank / © Srdjan Randjelovic (shutterstock)
Obdachloser auf einer Bank / © Srdjan Randjelovic ( shutterstock )

Auch die Zunahme der Straßenobdachlosigkeit könne dem nicht entgegenwirken, betonte Kostka am Dienstag in Berlin zum Start der Kältehilfesaison. Nötig seien vor allem "bezahlbare Wohnungen". Schätzungen zufolge leben in Berlin bis zu 10.000 Menschen auf der Straße, etwa ein Drittel davon Frauen.

Kostka forderte politische Lösungen wie die Beteiligung privater Immobilienunternehmen bei der Bereitstellung preisgünstigen Wohnraums. "Ein Zuhause für Jeden darf in einem wohlhabenden Land wie Deutschland - darf auch in Berlin - kein Privileg darstellen. Es sollte ein Grundrecht sein", so Kostka. Die Direktorin der Diakonie Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Barbara Eschen, erklärte, es lebten "so viele Menschen wie noch nie" auf der Straße. Die Wohnungsnotfallhilfe müsse "als Übergangslösung" weiter ausgebaut werden.

Bedarf an Übernachtungsplätzen steigt seit Jahren

Der Bedarf nach Übernachtungsplätzen steige seit Jahren, erklärten die Wohlfahrtsverbände. Während es demnach im vergangenen Jahr 407 Plätze waren, die ab Oktober bereit gehalten wurden, sind es in diesem Jahr 678. Bis November soll die Zahl auf 1.157 steigen (Vorjahr: 1.000). Rund 300 Plätze davon sollen speziell für Frauen zur Verfügung stehen. In der vergangenen Wintersaison betrug die Auslastung der Kältehilfe-Angebote nach Angaben der Senatssozialverwaltung etwa 80 Prozent.

Die Berliner Kältehilfe ist eine ökumenische Aktion von Caritas, Diakonie sowie Gemeinden der beiden großen Kirchen. Sie bietet seit 30 Jahren obdachlosen Menschen in den Wintermonaten Schutz vor dem Erfrieren. Weitere Hilfsorganisationen machen inzwischen mit. Busse der Stadtmission und des Deutschen Roten Kreuzes verteilen Schlafsäcke und warme Kleidung oder fahren Hilfebedürftige zu den Notunterkünften.


Ulrike Kostka / © Markus Nowak (KNA)
Ulrike Kostka / © Markus Nowak ( KNA )
Quelle:
KNA