Caritas in NRW kritisiert Bezahlkarten für Flüchtlinge

"Das wirkt ausgrenzend"

Der Sprecher der Caritas in Nordrhein-Westfalen weist die Pläne zur Bezahlkarte als kostspielig, bürokratisch und inneffektiv zurück. Für einen Pull-Faktor durch Geldzahlungen an Flüchtlinge sieht die Caritas keine Belege.

Flüchtlinge / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Flüchtlinge / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Sinnvoller sei es, in die Integration zu investieren, erklärte der Sprecher der Caritasdirektoren in NRW, Frank Johannes Hensel, am Dienstag in Düsseldorf.

Das Argument, an Flüchtlinge ausgezahltes Bargeld werde am Ende an Schlepper geschickt oder ermutige zur Flucht nach Deutschland, wies der Diözesan-Caritasdirektor im Erzbistum Köln zurück: "Es ist vielfach untersucht und erwiesen, dass solche sogenannten Pull-Faktoren nur einen geringen Einfluss auf die Migration haben."

Dr. Frank Johannes Hensel / © Caritas, Erzbistum Köln
Dr. Frank Johannes Hensel / © Caritas, Erzbistum Köln

Hensel: Das wirke ausgrenzend

Weiter kritisierte Hensel, dass Flüchtlinge bei der Bezahlung mit eigenen Karten auch immer als Flüchtlinge identifiziert werden können. Das wirke ausgrenzend. Viel wichtiger sei es, die nach Deutschland geflüchteten Menschen in ihren Teilnahmemöglichkeiten zu stärken.

Bund und Länder hatten sich im November darauf verständigt, dass Asylbewerber zumindest einen Teil ihrer Leistungen künftig als Guthaben auf eine Bezahlkarte bekommen und damit bargeldlos bezahlen sollen. Eine Arbeitsgruppe der Ministerpräsidentenkonferenz einigte sich auf ein Modell mit bundeseinheitlichen Mindeststandards, wie es vorige Woche hieß. 14 der 16 Länder strebten ein gemeinsames Vergabeverfahren an, während Bayern und Mecklenburg-Vorpommern eigene Wege gingen. 

Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln e.V.

Der Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln e.V. ist der Dachverband der katholischen Wohlfahrtspflege im Erzbistum Köln. Ihm sind 250 Mitglieder als Träger von mehr als 2.000 Diensten und Einrichtungen im Rheinland und den angrenzenden Kreisen angeschlossen.

Das Spektrum seiner Aufgaben reicht von Krankenhäusern über Altenheime bis zu Kindergärten und Beratungsstellen, wie etwa Schwangerschafts- oder Schuldnerberatung. Der Diözesan-Caritasverband berät seine Einrichtungen und Dienste in wirtschaftlichen Fragen und vertritt sie in Kirche, Gesellschaft und Politik. 

Die Caritas gibt es in über 160 Ländern / © Karolis Kavolelis (shutterstock)
Die Caritas gibt es in über 160 Ländern / © Karolis Kavolelis ( shutterstock )
Quelle:
KNA