Verbesserungen in der Pflege, Stärkung des Familienministeriums und Klimasozialpolitik müssen nach Ansicht von Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa ganz oben auf der Agenda einer neuen Bundesregierung stehen. Mit Blick auf die Pflege müsse vieles gleichzeitig angepackt werden, sagte sie am Donnerstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Berlin. Die Aufgaben reichten von der energetischen Sanierung der Senioreneinrichtungen bis zur innovativen Begleitung pflegender Angehöriger, von der Sicherung der Finanzen der Pflegeversicherung bis zur Neuregelung der Pflegekompetenzen.

In den Plänen von Union und SPD, den Bereich Bildung ins Bundesfamilienministerium zu integrieren, sieht Welskop-Deffaa große Chancen, um die Teilhabe von Kindern einkommensarmer Eltern von Anfang an zu verbessern: "Diese Neuordnung braucht einen begeisternden Start." In der Klimapolitik wiederum seien sozial gestaffelte Entlastungen und Förderungen beim Wohnen und bei der Mobilität zum Ausgleich steigender CO2-Preise vordringlich.
Nicht nur Kinderfreibeträge erhöhen
Mit Blick auf den Finanzierungsvorbehalt im Koalitionsvertrag mahnte Welskop-Deffaa, zentrale Maßnahmen wie ein höheres Kindergeld dürften nicht aufgeschoben werden: "Wenn Kinderfreibeträge in der Steuer erhöht werden, muss das Kindergeld gleichzeitig steigen. Das sagt der Koalitionsvertrag und daran müssen sich die Koalitionäre gebunden fühlen." Wichtig sei auch, dass im Vertrag nicht genannte soziale Maßnahmen möglich blieben, wenn ihre Gegenfinanzierung sichergestellt sei.
Für eine erfolgreiche Sozialpolitik braucht es laut der Chefin des Deutschen Caritasverbands Ministerinnen und Minister mit Tatkraft, Empathie und Kreativität, ressortübergreifendes Arbeiten ohne "Silodenken" und einen "Quantensprung bei der Digitalisierung - als Chance für einen vorsorgenden Sozialstaat für alle und als Motor für eine bürgernahe Staatsreform".