Die Menschenrechtslage in Afghanistan hat sich nach Einschätzung von Caritas international seit der Taliban-Machtübernahme dramatisch verschlechtert – insbesondere für Minderheiten sowie für Frauen und Mädchen. "Angesichts der prekären humanitären Situation in Afghanistan sehen wir das Abschieben von Afghaninnen und Afghanen unter humanitären Gesichtspunkten äußerst kritisch", sagte der Leiter der Hilfsorganisation, Oliver Müller, am Mittwoch der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Freiburg.
97 Prozent ist arm
Die Machtübernahme der Taliban vor drei Jahren habe den wirtschaftlichen Niedergang des Landes beschleunigt. 23 Millionen Menschen, die Hälfte der Bevölkerung Afghanistans, bräuchten humanitäre Hilfe. "Rund 97 Prozent der Bevölkerung leben in Armut", sagte Müller. Besser geworden sei indes die Sicherheitslage.
Caritas International ist seit Jahrzehnten mit verschiedenen Hilfsprojekten in Afghanistan tätig, etwa im Gesundheitsbereich.
Müller betonte, man bleibe vor Ort. "Doch die Hilfe ist angesichts der neuen Machtstrukturen ungleich schwieriger als früher."