"Pflege darf kein Luxus werden", erklärte Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa am Mittwoch in Berlin.
Länder sollen Investitionskosten übernehmen
Sie sieht insbesondere die Länder in der Pflicht, verlässlich die Investitionskosten für die stationäre Pflege zu übernehmen. Pflegebedürftige in stationären Einrichtungen trügen im Durchschnitt 2.600 Euro Kosten monatlich selbst. "Dieser Betrag könnte bereits um rund 500 Euro gesenkt werden, wenn die Länder ihren Pflichten nachkämen."
Grund für die aktuellen Steigerungen des Eigenanteils sind, neben den auf die Pflegebedürftigen verschobenen Investitionskosten, steigende Löhne für die Pflegekräfte.
Menschen leben oft jahrelang in Pflegeheimen
"Wir brauchen ein belastbares Konzept zur Begrenzung der Eigenbelastung", erklärte auch die Vorstandsvorsitzende des Caritas-Fachverbandes Verband katholischer Altenhilfe in Deutschland (VKAD), Barbara Dietrich-Schleicher.
Gerade wenn Pflegebedürftige, typischerweise mit einer dementiellen Erkrankung, über viele Jahre in einer Einrichtung lebten, seien die hohen Eigenanteile ein direkter Weg in die Sozialhilfe.
Bundesregierung nehme Lage nicht wahr
Welskop-Deffaa warf der Bundesregierung vor, die dramatische Lage der Pflege nicht ausreichend wahrzunehmen. Die im Haushalt für 2024 geplante Kürzung für die Pflegeversicherung von erneut einer Milliarde Euro sei ein völlig falsches Signal und "verhöhnt die Bemühungen um eine solide Finanzierung", so die Caritas-Präsidentin.
Nach einer am Dienstag vorgelegten Auswertung des Verbandes der Ersatzkassen sind die Eigenanteile der Pflegeheimbewohner erneut deutlich gestiegen. Im ersten Jahr müssen Heimbewohner demnach im Schnitt 2.548 Euro pro Monat zuzahlen – 348 Euro mehr als Mitte 2022.