Der Caritasverband fordert eine stärkere Beteiligung von armen Menschen an der Politik. Sie sollten bei relevanten
Gesetzgebungen mit eingebunden werden, erklärte die Caritas am Donnerstag in Berlin.
Rund ein Fünftel der deutschen Bevölkerung ist nach Angaben der Caritas armutsgefährdet. Noch bis Sonntag dauert die aktuelle Armutswoche. Motto ist "Frieden beginnt beim Zuhören".
Mitspracherecht in Gremien
Ziel ist demnach, dass politisch Verantwortliche auf allen Ebenen von Betroffenen selbst erfahren, was diese für eine politische Teilhabe benötigen. Konkret wollen armutsbetroffene Menschen nach Angaben der Caritas etwa ein verbindliches Mitspracherecht in sozialpolitisch relevanten Gremien erhalten, wie etwa dem Beirat der Bundesagentur für Arbeit.
Die Forderungen der Betroffenen sollen am Donnerstag an Bundestagsabgeordnete übergeben werden. Die Aktionswoche jährt sich in diesem Jahr zum 20. Mal. Sie fand 2004 als Reaktion auf Einschnitte in der Sozialpolitik durch die damalige rot-grüne Regierung statt.
Gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken
Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa erklärte, Menschen, die von Bürgergeld oder anderen Sozialleistungen lebten, litten immer wieder unter Missachtung und Vorurteilen. Ihre Lebenswirklichkeit, die oft geprägt sei von wiederholten Schicksalsschlägen, werde nicht verstanden.
Wer sich abgestempelt und nicht ernstgenommen fühle, erlebe sich machtlos und verliere den Glauben an sich, aber auch an die Gesellschaft und besonders an die Politik. Es sei jetzt wichtiger denn je, aktiv zuzuhören, um den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken.
Tag für die Beseitigung der Armut
Der Internationale Tag für die Beseitigung der Armut geht auf den 17. Oktober 1987 zurück, als sich mehr als 100.000 Menschen in Paris öffentlich mit den Betroffenen von Armut solidarisierten. Weltweit setzen sich Organisationen an diesem Tag für die Belange armer Menschen ein.