Der katholische Wohlfahrtsverband begründete seine Entscheidung am Montag in München. Cyberkriminelle hatten bei der Attacke Daten der Caritas gestohlen sowie verschlüsselt. Anschließend sei dem Verband angeboten worden, diese gegen Zahlung eines Lösegeldes in einer Kryptowährung zu entschlüsseln oder die Daten zu veröffentlichen.
Dazu bekannt habe sich eine internationale Gruppe von Cyberkriminellen, die in der jüngeren Vergangenheit für eine Vielzahl von Angriffen auf große Unternehmen und Organisationen verantwortlich gemacht werde, heißt es. Ziel sei die Verunsicherung und ein Reputationsschaden, sagte Caritasdirektor Hermann Sollfrank. "Diese Attacke zielt auch auf das Vertrauensverhältnis zwischen uns und den Menschen, die wir unterstützen, sowie den Menschen, die uns unterstützen." Offenbar machten die Cyberkriminellen vor niemandem mehr Halt. "Nun hat es leider auch uns getroffen", so der Direktor.
Aufbau einer alternativen IT-Infrastruktur
Statt des Lösegelds werde man sich auf den Aufbau einer alternativen IT-Infrastruktur konzentrieren, kündigte Sollfrank an. Dank vorhandener und umfangreicher Datensicherungen sei dies zeitnah möglich. Grund für diese Entscheidung sei, dass es im rechtsfreien Raum der organisierten Kriminalität keine Verbindlichkeit und keine Garantie gebe, dass Cyberkriminelle die sensiblen Daten dennoch jetzt oder in Zukunft gezielt in die Öffentlichkeit streuten, um Angst und Scham zu schüren.
Derzeit arbeiteten der Caritasverband, externe Spezialisten und Ermittlungsbehörden daran, den Cyberangriff aufzuklären. Einstweilen laufe die Arbeit mit den Menschen in den Diensten und Einrichtungen mit "hohem Einsatz und Engagement" weiter, sagte Sollfrank: "Die Kommunikation war anfangs erschwert, hat sich aber dank Telefon und digitaler Alternativkanäle binnen weniger Stunden eingespielt."