Chilenischer Kardinal Aos wird 80 und scheidet aus Wählerschaft aus

Noch 136 Papstwähler

Es ist eine sehr ungewöhnliche Konstellation: Alle vier chilenischen Kardinäle waren oder sind Erzbischöfe von Santiago - und bislang waren zwei von ihnen bei einer Papstwahl stimmberechtigt. Das ändert sich nun.

Kardinäle vor dem Konklave in der Sixtinischen Kapelle / © Osservatore Romano/Romano Siciliani (KNA)
Kardinäle vor dem Konklave in der Sixtinischen Kapelle / © Osservatore Romano/Romano Siciliani ( (Link ist extern)KNA )

Der chilenisch-spanische Kardinal Celestino Aos Braco, von 2019 bis 2023 Erzbischof von Santiago de Chile, wird am Sonntag 80 Jahre alt. Mit Erreichen dieser Altersgrenze scheidet er aus dem Kreis der Papstwähler aus. Damit sind derzeit noch 136 der 252 Kardinäle der Weltkirche in einem möglichen Konklave stimmberechtigt.

Der im spanischen Bistum Pamplona geborene Aos Braco gehört dem Kapuzinerorden an. Nachdem ihn Papst Franziskus 2014 mit der Leitung des chilenischen Bistums Copiapo betraut hatte, schickte er ihn im März 2019 als Aufräumer ins Hauptstadt-Erzbistum Santiago. 

Dort waren die vorigen Erzbischöfe, die Kardinäle Ricardo Ezzati (83) und Francisco Errazuriz (91), durch massive Vertuschungsvorwürfe diskreditiert.

Neue Glaubwürdigkeit

Aos bemühte sich - auch im Austausch mit dem Papst - intensiv um neue Glaubwürdigkeit für die krisengeschüttelte Kirche in Chile.

2020 nahm ihn Franziskus ins Kardinalskollegium auf; im Oktober 2023 nahm der Papst Aos' alterbedingten Amtsverzicht an. Eine ungewöhnliche Konstellation: Alle vier chilenischen Kardinäle waren oder sind Erzbischöfe von Santiago. Allerdings darf nun nur noch der amtierende, Fernando Natalio Chomali Garib (68), an einer Papstwahl teilnehmen.

Die katholische Kirche in Chile

Bei 18 Millionen Einwohnern sind in Chile rund 74 Prozent der Bevölkerung katholisch. Allerdings gibt es eine zunehmende Konkurrenz durch Sekten und Nachwuchsprobleme. Auf einen Priester kommen 5838 Katholiken. Insgesamt gibt es 960 Gemeinden.

Das Land ist nach der dunklen Ära der Pinochet-Diktatur eines der demokratisch stabilsten in Südamerika, kaum ein Land hat so viele Freihandelsabkommen. Aber die starke Kluft zwischen Arm und Reich und der Widerstand der Ureinwohner der Mapuche sind auch für die Kirche große Herausforderungen, die hier als sehr konservativ gilt.

Fassade der Apostolischen Nuntiatur in der chilenischen Hauptstadt. / © Leonardo Rubilar (dpa)
Fassade der Apostolischen Nuntiatur in der chilenischen Hauptstadt. / © Leonardo Rubilar ( (Link ist extern)dpa )