Bischof Ipolt beim Neujahrsempfang des Bistums Görlitz

Christen als interessante Exoten?

Trotz rückläufiger Kirchenmitgliederzahlen sieht der Görlitzer Bischof Wolfgang Ipolt ein hohes Interesse an Glaube und Christentum. Zugleich betonte Ipolt: "Die Erwartungen an uns als Kirche sind immer noch sehr hoch".

Görlitzer Jakobuskathedrale / © Markus Nowak (KNA)
Görlitzer Jakobuskathedrale / © Markus Nowak ( KNA )

"Ich glaube, dass ich mich nicht täusche, wenn ich eine Zeit heraufkommen sehe, in der es exotisch oder fremd und darum gerade interessant sein wird, wenn jemand sich als Christ outet", sagte der katholische Geistliche am Samstag beim Neujahrsempfang des Bistums Görlitz. "Ein Milieu, in dem man mit seinem Glauben getragen wird, wird es aller Voraussicht nach nicht mehr geben - und zwar nicht nur im Osten Deutschlands, sondern überall in unserem Land."

Erwartungen und Reformprozess

Zugleich betonte Ipolt: "Die Erwartungen an uns als Kirche sind immer noch sehr hoch". Besonders spüre man das bei der Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs durch katholische Geistliche. Ähnlich sei es bei Fragen nach Werteorientierung: "Da sind wir weiterhin gefragt und es gibt, wie ich erfahre, eine große Offenheit dafür, zu hören und manches aus unserem Menschenbild auch anzunehmen." Görlitz ist mit knapp 29.700 Katholiken das zahlenmäßig kleinste katholische Bistum in Deutschland.

Mit Blick auf den Ende Januar beginnenden zweijährigen Reformprozess der katholischen Kirche in Deutschland, den Synodalen Weg, hofft Ipolt, dass es gelinge möge, "den Glanz unserer Botschaft wieder deutlicher und anziehender werden zu lassen". Zugleich hob er hervor: "Aber es gilt dabei zu unterscheiden zwischen dem, was der Sendung der Kirche wirklich im Weg steht, und dem, was uns vom Herrn aufgetragen ist und was wir nicht zur Disposition stellen können." Diese Unterscheidung werde nicht einfach sein und "kann zu einer wirklichen Zerreißprobe werden".


Wolfgang Ipolt, Bischof von Görlitz / © Harald Oppitz (KNA)
Wolfgang Ipolt, Bischof von Görlitz / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA