Die Welt brauche Christen, die sich bewegen lassen und nicht müde werden, auf andere zuzugehen. Jeder getaufte Christ habe den Auftrag, die Botschaft Christi weiterzugeben. Die zweite christliche Grundhaltung, so Franziskus weiter, sei das Staunen.
"Die Fähigkeit, sich von den Dingen um einen herum erstaunen zu lassen, begünstigt religiöse Erfahrungen" und lasse die Begegnung mit Gott fruchtbar werden, so das Kirchenoberhaupt. Unfähigkeit zu staunen lasse Menschen hingegen gleichgültig werden und vergrößere die Distanz zwischen Glauben und Alltag.
Appell zum Lebensschutz
Am "Tag für das Leben", der am Sonntag in Italien begangen wird, hat Papst Franziskus erneut zum Schutz des menschlichen Lebens "vom Anfang bis zu seinem natürlichen Ende" aufgerufen. Der Papst warnte zugleich vor "jeder Art von Verletzung der Würde", auch "wenn es um Technologie oder Wirtschaft geht". Stattdessen sollten sich die Menschen "für neue Formen der Geschwisterlichkeit in Solidarität öffnen", sagte er beim traditionellen Mittagsgebet auf dem Petersplatz.
Dabei schloss sich der Papst den Aussagen der italienischen Bischöfe an. In ihrer Botschaft zum "Tag für das Leben" verurteilen sie "alle Formen von Abtreibung, Vernachlässigung, Misshandlung und Missbrauch". Es gelte, "die gleiche Würde jedes Menschen" zu fördern.
Gottesdienst am Vorabend
Zudem rief Franziskus die Christen zu Gebet und Unterstützung von Ordensleuten auf. Diese leisteten oft großartige Arbeit, und das meist im Verborgenen. Nach einem gemeinsamen Gebet für Ordensleute bat er die gut 10.000 Menschen um einen Applaus.
Franziskus hatte bei einem Gottesdienst am Vorabend die Mitglieder der Orden und religiösen Gemeinschaften ermutigt, an ihren Visionen festzuhalten und sich nicht durch weltliche Resignation entmutigen zu lassen. In vielen Teilen der Welt kämpft die katholische Kirche derzeit mit einer abnehmenden Zahl an Ordensberufungen sowie der Zunahme von Austritten und Überalterung von Gemeinschaften.