Christen ziehen an Karfreitag über die Via Dolorosa in Jerusalem

Bei sommerlichem Wetter

Kreuze aller Art prägten das Bild der Jerusalemer Altstadt. Zahlreiche Christen aller Konfessionen zogen über die Via Dolorosa, um den Leidensweg Christi nachzugehen. In diesem Jahr feiern West- und Ostkirchen Ostern am selben Termin.

Christliche Pilger tragen Kreuze während der Karfreitagsprozession durch die engen Gassen der Altstadt von Jerusalem / © Mahmoud Illean/AP (dpa)
Christliche Pilger tragen Kreuze während der Karfreitagsprozession durch die engen Gassen der Altstadt von Jerusalem / © Mahmoud Illean/AP ( (Link ist extern)dpa )

Hunderte Christen verschiedener Konfessionen haben sich am Freitag zu den traditionellen Kreuzwegprozessionen in der Jerusalemer Altstadt versammelt. Bei sommerlichem Wetter zogen sie entlang der Via Dolorosa, um die 14 Stationen des Leidenswegs Jesu von seiner Verurteilung bis zur Kreuzigung und zum Grab nachzugehen. Kriegsbedingt waren deutlich weniger ausländische Pilgergruppen unter den Teilnehmern.

Seit den frühen Morgenstunden zogen Menschen mit oft kunstvoll geschmückten Kreuzen durch die Altstadtgassen. Den Auftakt machten zahlreiche äthiopische Christen, gefolgt von der griechisch-orthodoxen Prozession, die mit deutlicher Verspätung
startete. 

Im Anschluss wurden lateinische Katholiken zusammen mit den Franziskanern auf dem Kreuzweg erwartet. Ihnen sollten die arabischsprachigen Jerusalemer Katholiken folgen. Die israelische Polizei sicherte den Zugweg, der an der Grabeskirche endete.

West- und Ostkirchen begehen Osterfest am selben Termin

Am Freitagabend wird die seit Jahrhunderten von den Franziskanern gepflegte Tradition der Kreuzabnahme und Grablegung gefeiert: Dazu wird auf dem Golgota-Hügel eine hölzerne Jesusfigur vom Kreuz abgenommen, auf dem Salbstein gesalbt und zum Grab getragen.

Trotz verschiedener Kalendersysteme begehen die West- und Ostkirchen in diesem Jahr das Osterfest am selben Termin. Als Höhepunkt der ostkirchlichen Feiern in Jerusalem gilt dabei die über 1.200 Jahre alte Liturgie des "Heiligen Feuers" am Mittag des Karsamstag. Nach orthodoxem Volksglauben entzündet sich auf wundersame Weise eine Flamme an der als Grab Christi verehrten Kapelle. Das Feuer wird anschließend an die Gläubigen weitergereicht.

Karwoche

Die letzte Woche vor Ostern wird auch als Karwoche bezeichnet. Das Wort "Kar" stammt aus dem Althochdeutschen und bedeutet "Trauer", "Klage" oder "Kummer". Die Karwoche beginnt mit dem Palmsonntag: In Erinnerung an den Einzug Jesu in Jerusalem versammeln sich die Gläubigen zur Segnung der Palmen - in Deutschland meist Buchsbaumzweige - und ziehen dann in einer Prozession zum Gotteshaus.

Karwoche / © Felix Kästle (dpa)