Das schreibt der Bonner Liturgiewissenschaftler in einem Gastbeitrag für das Münsteraner Online-Portal kirche-und-leben.de (Mittwoch). "Segen für alle, aber die Taufe nur für den Kreis der Auserlesenen, die richtig und gut glauben, aber eben nicht bloß 'Taufscheinkatholiken' sind. Das kann leicht abwertend werden, und dann trauen wir den Menschen und auch Gott einfach zu wenig zu."
Niedrigschwelliges neues Gottesdienstformat
Zwar bezeichnete es Odenthal als erfreulich, dass Segnungen von Babys als niedrigschwelliges neues Gottesdienstformat in einigen Bistümern erprobt werden. Aber eigentlich sei die Taufe das niedrigschwelligste Ritual der Kirche.
Der Theologe geht auf das Argument ein, die Taufe werde als lebenslange Bindung an Jesus Christus und somit als hohe Hürde wahrgenommen. Genau andersherum bedeute die Taufe eine lebenslange Bindung Christi an den Täufling, so Odenthal. Diese Bindung "geschieht ohne jede Voraussetzung aufseiten des Täuflings, ohne jede Leistung, ist Zuspruch und radikale Gnade".
Im Notfall darf jeder Mensch Taufe spenden
Der Liturgie-Experte erinnerte daran, dass im Notfall jeder Mensch eine Taufe spenden darf, selbst Nicht-Glaubende. "Das ist großartig, weil hier deutlich wird, wie sehr Gott - und seiner Kirche - das Heil der Menschen am Herzen liegt."
Einige deutsche Diözesen bieten mittlerweile Segensfeiern für Neugeborene an, darunter seit 2017 das Ruhrbistum. Bei den Feiern unter dem Motto "Willkommen im Leben, kleiner Segen" sollen die Freude über die Geburt und die Bitte um Gottes Schutz für das Kind im Mittelpunkt stehen. Die Segensfeiern stellen laut Bistum aber keinen Ersatz für eine Taufe dar, bei der es um eine lebenslange Beziehung zu Jesus und die Mitgliedschaft in der Kirche gehe.