"Was die Systemrelevanz der Kirche und des Evangeliums angeht - darüber sollten wir reden!", schrieb Kohlgraf . "Vielleicht sind wir manchmal tatsächlich zu demütig."
Zuvor hatte der Berliner Rechtswissenschaftler Christoph Möllers die Kirchen ermutigt, deutlicher auf ihre Relevanz zu pochen - als Konsequenz aus den Einschränkungen der Religionsfreiheit in der Corona-Krise.
Man habe manchmal das Gefühl, "die Kirchen übernehmen gleich die Rolle des Staates mit statt eigene Interessen zu vertreten", sagte Möllers in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
"Mir gehen die überzeugenden Argumente aus"
Kohlgraf betonte nun: "Das Interview kann ich gut nachvollziehen." Er wolle als Bischof einerseits "große Ansteckungswellen" bei katholischen Gottesdiensten verhindern. Daher haben habe man im Bistum Mainz auch die Fronleichnamsprozession abgesetzt.
Andererseits sehe er Demonstrationen auch in Mainz gegen Rassismus "von mehr als 2.500 Menschen (ohne Anmeldung und Namenslisten)". Kohlgraf sagte, er werde bisweilen angesprochen, wie sich das mit den kirchlichen Vorgaben verhalte. "Und mir gehen nach und nach die überzeugenden Argumente aus."