In seiner Videobotschaft verwies der Papst auf die rund 5.000 Todesopfer bei Anschlägen auf religiöse Gebetsstätten in den vergangenen vier Jahrzehnten.
Gewalt nicht mit Waffen bekämpfen
Zu den schädlichen Veränderungen, die die Gesundheit der Erde, beeinträchtigen, kämen weitere, "die den Himmel bedrohen", so der Papst. Allzu leicht verbreiteten sich nach wie vor Hasspredigten, werde religiös verbrämter Terrorismus finanziert. Religiöse Führungspersönlichkeiten, so Franziskus weiter, müssten das Böse anprangern, "gerade wenn es von denen begangen wird, die behaupten, demselben Glauben anzuhängen wie wir".
Um religiösem Fundamentalismus und gewaltbereitem Extremismus zu begegnen, muss nach Aussage des Papstes in allen Kulturen "das religiöse Analphabetentum" bekämpft werden. Nötig seien religiöse Erziehung sowie eine gerechte, ganzheitliche Entwicklung für bessere Schulbildung und Ausbildung. "Denn wo Armut und Unwissenheit unkontrolliert herrschen, kann fundamentalistische Gewalt leichter Fuß fassen", warnte Franziskus.
Gläubige Menschen dürften Gewalt nicht mit Waffen bekämpfen. "Es gibt keine Abrüstung ohne Mut, keine Hilfe ohne Freiwilligkeit, keine Vergebung ohne Wahrheit", mahnte der Papst weiter. Diese seien der einzige Weg zum Frieden. In Sachen Frieden aber dürfe man nicht neutral oder gleichgültig sein. "Für Frieden muss man eintreten", so Franziskus. Junge Menschen und die Geschichte würden gerade auch die Religionsvertreter daran messen.
Forum diskutiert Fragen des interreligiösen und interkulturellen Dialogs
Das von der Gruppe der G20-Staaten organisierte Interfaith Forum in Bologna trägt das Motto "Zeit zu heilen. Frieden zwischen Kulturen, Verständigung zwischen Religionen". Bis Dienstag befassen sich einige hundert Vertreter von Religionen, Regierungen und Organisationen in Vorträgen, Gesprächskreisen und religiösen Feiern mit Fragen des interreligiösen und interkulturellen Dialogs.
Zu den Teilnehmern gehören unter anderem das Ehrenoberhaupt der orthodoxen Kirche, Patriarch Bartholomaios I., Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella, UN-Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet und der Präsident des Europaparlaments, David Sassoli. Augsburgs Bischof Bertram Meier nimmt als Vorsitzender der Unterkommission interreligiöser Dialog der Deutschen Bischofskonferenz teil.