Vom 1. bis 6. August 2023 findet in Lissabon der 37. Weltjugendtag statt. Gemeinsam mit Papst Franziskus werden wiederhunderttausende junge Menschen ein internationales Fest des Glaubens feiern. Das Motto lautet dieses Mal: "Maria stand auf und machte sich eilig auf den Weg" (Lk 1,39). Dieser Satz steht im Lukasevangelium im Anschluss an die Verkündigung durch den Engel Gabriel, dass Maria den Sohn Gottes vom Heiligen Geist empfangen werde. Dieses Ereignis bringt das junge Mädchen aus Nazareth in Bewegung. Sie steht auf und macht sich eilig auf den Weg ins Bergland zu ihrer Freundin Elisabet, mit der sie diese umwerfende Botschaft teilen möchte.
Hunderttausende in Lissabon
Im Juli werden sich junge Menschen aus allen Erdteilen auf den Weg machen, um einander in Lissabon zu begegnen und ihren Glauben zu teilen. 313.000 junge Pilgerinnen und Pilger aus 151 Ländern sind bereits angemeldet, weitaus mehr werden erwartet, und ab dem 2. August wird auch Papst Franziskus teilnehmen. Für den Papst geht es vor allem darum, das Evangelium zu leben und zu bezeugen. Das heißt, mitzuwirken am Aufbau des Reiches Gottes in dieser Welt: einer neuen Weltordnung der Gerechtigkeit, der Geschwisterlichkeit, des Friedens und der Sorge um unser gemeinsames Haus.
Andere Form der Vernetzung
Die Weltjugendtage zeigen, dass eine andere Form von Globalisierung und Vernetzung möglich ist, als die von den transnationalen Unternehmen und von den kommerziellen sozialen Netzwerken propagierte. Papst Franziskus brachte dies in der Abschlussmesse des Weltjugendtages in Krakau 2016 so zum Ausdruck: "Sie mögen euch als Träumer beurteilen, weil ihr an eine neue Menschheit glaubt, die den Hass zwischen den Völkern nicht annimmt, die die Grenzen der Länder nicht als Barrieren ansieht und die eigenen Traditionen ohne Egoismen und Ressentiments hütet. Verliert nicht den Mut!"
"Economy of Francesco"
Eng im Zusammenhang mit den Weltjugendtagen steht eine andere Initiative von Papst Franziskus, in der er junge Unternehmer und Wirtschaftswissenschaftler in Assisi zusammengerufen hat, um ein neues Modell von Wirtschaft zu entwerfen. Dieses Modell der "Economy of Francesco" verweist auf den heiligen Franz von Assisi, der im 12. Jahrhundert aus dem damaligen Wirtschaftssystem ausgestiegen ist und den Weg der Armut des Evangeliums eingeschlagen hat.
Wirtschaft neue Seele geben
Im Geist des heiligen Franz von Assisi sei es heute entscheidend, bestehende Wirtschaftskreisläufe neu zu ordnen und neu zu gestalten. Ressourcen dürften nicht verschwendet, Waren müssten gerecht verteilt und der Konsum stärker reguliert werden. Wenn die Werte der Geschwisterlichkeit und Solidarität in allen Strukturen verankert würden, werde es möglich, der Wirtschaft eine neue Seele zu geben. Papst Franziskus ist der gläubigen Überzeugung, dass eine andere Welt möglich ist und dass junge Menschen einen wichtigen Beitrag zu ihrem Aufbau leisten können.
So sieht dies auch der Leiter des Weltjugendtages, Weihbischof Americo Aguiar von Lissabon, der im September dieses Jahres von Papst Franziskus zum Kardinal erhoben werden wird. Er bezeichnet den Weltjugendtag als ein riesiges Feld, auf dem die Saat des Evangeliums gesät wird: "die Saat des Wortes, des Zeugnisses, der Freude, des Friedens, der Begegnung, der Versöhnung". Und Aguiar ist überzeugt, "dass der Boden gut ist und die Saat Früchte tragen wird".