Das Gebetsanliegen des Papstes für den Juli

Christus in der Eucharistie und in den Armen

Im Juli lädt Papst Franziskus zum Gebet dafür ein, dass Katholikinnen und Katholiken die Feier der Eucharistie zur Mitte ihres Lebens machen. Dabei spricht er von einer tiefen Wandlung der menschlichen Beziehungen.

Autor/in:
Martin Maier
Kelche mit Hostien stehen auf einem Tisch während eines Gottesdienstes im Limburger Dom / © Harald Oppitz (KNA)
Kelche mit Hostien stehen auf einem Tisch während eines Gottesdienstes im Limburger Dom / © Harald Oppitz ( KNA )

Die Eucharistie ist "Quelle und Höhepunkt des ganzen christlichen Lebens", weil sie uns immer wieder die Herzmitte unseres Glaubens vergegenwärtigt: die Hingabe Jesu aus Liebe. In ihr vereinen sich alle Dimensionen der frohen Botschaft, die Jesus in Worten und mit seinem Leben verkündigt hat.

Jesus ging es um ein menschenwürdiges Leben für alle Menschen. Voraussetzung dafür ist die Erfüllung der menschlichen Grundbedürfnisse. Dazu gehört in erster die Linie die Ernährung. Brot ist ein Grundnahrungsmittel; ohne Nahrung gibt es kein Leben. Doch Leben ist unendlich viel mehr als das Überleben. Es ist offen auf Fülle hin: "Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben, und es in Fülle haben." (Joh 10,10)

Die Eucharistie hat auch eine soziale Dimension. Sie stiftet Gemeinschaft. Sie bringt Menschen zusammen, die miteinander Brot und Wein teilen. In der Eucharistie werden nicht nur Brot und Wein, sondern auch die menschlichen Beziehungen verwandelt. Die zur Eucharistie Versammelten empfangen, was sie sind: der Leib Christi.

Messe mit Tagelöhnern

In der Eucharistie gibt es darüber hinaus eine geheimnisvolle Entsprechung zwischen dem eucharistischen Brot und den Armen. Das hat der heilige Papst Paul VI. in einer Predigt in Kolumbien eindrücklich verdeutlicht. Er war der erste Papst, der 1968 zu einem eucharistischen Weltkongress und zur Eröffnung einer lateinamerikanischen Bischofsversammlung nach Lateinamerika reiste. In dem auch den Kolumbianern kaum bekannten Ort San Jose de Mosquera feierte er mit 200.000 Campesinos, also Landarbeitern und Tagelöhnern aus unterschiedlichen Regionen Lateinamerikas, eine heilige Messe.

In seiner Predigt bezeichnete er die Armen als Abbild, als Sakrament Christi. In bewegenden Worten sprach er die Mitfeiernden direkt an:

"Geliebte Söhne, Ihr seid Christus für uns. Wir, die wir das außerordentliche Glück haben, sein Stellvertreter im Lehramt der durch ihn geoffenbarten Wahrheit und im pastoralen Dienst der ganzen katholischen Kirche zu sein, wollen den auferstandenen und leidenden Christus in Euch entdecken. Wir sind nicht gekommen, um Eure untergebenen Beifallsrufe, die immer angenehm und bewegend sind, zu empfangen, sondern um den Herrn in euren Personen zu ehren, um uns also vor ihnen dementsprechend zu verneigen und ihnen zu sagen, dass wir jene Liebe ... an ihn in Euch, in Euch selbst erweisen." 

Den Leib des Herrn ehren

Eucharistie und Dienst an den Armen - Caritas - gehören zusammen. Im Johannesevangelium steht an der Stelle des Einsetzungsberichts der Eucharistie die Fußwaschung. Das Scharnier zwischen Eucharistie und Caritas ist die Gerichtsrede im Matthäusevangelium, wo sich Christus eins macht mit den Armen, den Gefangenen, den Kranken, den Flüchtlingen und den gesellschaftlich Diskriminierten: "Was ihr dem geringsten meiner Brüder, der geringsten meiner Schwestern getan habt, das habt ihr mir getan."

Das verdeutlicht ganz ähnlich wie Papst Paul VI. der heilige Johannes Chrysostomos in einer Auslegung der Gerichtsrede: "Willst du den Leib des Herrn ehren? Vernachlässige ihn nicht, wenn er unbekleidet ist. Ehre ihn nicht hier im Heiligtum mit Seidenstoffen, um ihn dann draußen zu vernachlässigen, wo er Kälte und Nacktheit erleidet. Jener, der gesagt hat: 'Dies ist mein Leib', ist der gleiche, der gesagt hat: 'Ihr habt mich hungrig gesehen und mir nichts zu essen gegeben', und "Was ihr dem geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.' Was nützt es, wenn der eucharistische Tisch überreich mit goldenen Kelchen bedeckt ist, während er Hunger leidet? Beginne damit, den Hungrigen zu sättigen, dann verziere den Altar mit dem, was übrigbleibt."

Hostienbäckereien

In Hostienbäckereien werden Hostien nach dem sogenannten "Codex Iuris Canonici", dem katholischen Kirchenrecht gebacken. Das heißt, es werden nur reines Wasser und reines Weizenmehl zur Herstellung der Hostien verwendet.  Diese Anforderung ist nicht immer leicht zu erfüllen, da es schwierig ist, das im Mehl enthaltene Fett mit dem Wasser emulgieren zu lassen. 

Brothostien werden bei Temperaturen um die 180°C gebacken und sind um die 2mm dick. (hostie.de)

 

Hostien auf einem Fließband in einer Hostienbäckerei / © Elisabeth Schomaker (KNA)
Hostien auf einem Fließband in einer Hostienbäckerei / © Elisabeth Schomaker ( KNA )
Quelle:
KNA