US-Bischöfe blicken auf Weltsynode und Eucharistie

Vollversammlung mit Brisanz?

Auf der Vollversammlung der US-amerikanischen Bischöfe steht die Stärkung der Eucharistie auf dem Programm. Der Journalist und USA-Experte Klaus Prömpers glaubt, die Finanzierung der US-Kirche sei für diese Bemühungen verantwortlich.

 Priester hält eine Hostienschale
 / © Stefano Dal Pozzolo/Romano Siciliani (KNA)
Priester hält eine Hostienschale / © Stefano Dal Pozzolo/Romano Siciliani ( KNA )

DOMRADIO.DE: Was bedeutet es generell, die Eucharistie zu stärken?

Klaus Prömpers (privat)
Klaus Prömpers / ( privat )

Klaus Prömpers (Journalist und USA-Experte): Das ist der Versuch, die Eucharistie und den Gottesdienst am Sonntag und die Annahme der Kommunion wieder populärer zu machen. Es hat sich wohl in weiten Teilen der US-katholischen Bürger eine gewisse Laissez faire-Haltung eingependelt. Man geht oder man geht nicht in die Kirche. Vor allen Dingen ist festzustellen, dass sehr viele nach der Pandemie noch nicht wieder in die Kirchen zurückgekehrt sind.

Und ein eucharistischer Kongress, der bald in den USA stattfindet und die Katholiken dort versammelt, soll dann der Höhepunkt sein, der die Eucharistie wieder ins Bewusstsein rückt.

DOMRADIO.DE: Die Bischöfe wollen drei Monate vor dem ersten Teil der Weltbischofssynode in Rom auch darüber sprechen. Welchen Raum nimmt das ein?

Prömpers: Da ist wohl nicht viel zu erwarten, denn das ist im Programm nur ein kleiner Punkt, neben vielen anderen Punkten, die eine Rollen spielen werden. Das Programm kann man einsehen und die Bischofskonferenz kann man sich übrigens auch im Livestream anschauen.

DOMRADIO.DE: Die Weltbischofssynode ist in den USA nicht so populär. Woran liegt das genau?

Prömpers: Das liegt meines Erachtens daran, dass die Mehrzahl der über 200 Bischöfe in den USA eine sehr kritische Haltung gegenüber Papst Franziskus hat. Sie fördert seinen Kurs der Zuwendung zu den Armen, zu den Unterprivilegierten nur sehr bedingt.

Zwar gibt es bei dieser Konferenz auch einen Tagesordnungspunkt, der sich mit der Integration Behinderter in den Kirchenalltag befasst, aber das große Ganze dessen, was Papst Franziskus angestoßen hat, stößt auf großen Widerstand innerhalb der US-amerikanischen Bischofskonferenz. Beispielsweise das Verbot der tridentinischen Messe.

Klaus Prömpers

"Der jetzige Vorsitzende der Bischofskonferenz ist bekannt für seine Haltung gegenüber der LGBTIQ Community, die er schärfstens ablehnt."

DOMRADIO.DE: Es gibt immer wieder Signale aus der katholischen Kirche in den USA, dass sie nicht von Papst Franziskus und seinem Reformkurs überzeugt ist. Die US-Bischöfe wollten beispielsweise Joe Biden und Nancy Pelosi exkommunizieren, weil sie in der Abtreibungsfrage nicht voll auf Linie der US-Bischöfe lagen, die den Kampf gegen die Abtreibung zu einer wichtigen Fragen gemacht hat. Welchen Hintergrund hat das?

Prömpers: Viele andere Bemühungen von Papst Franziskus, wie beispielsweise die Enzyklika "Laudato si" sind in den USA nicht auf Begeisterung gestoßen. Das wiederum liegt daran, dass die US-amerikanische Kirche, anders als in Deutschland, keine Kirchensteuer hat, sondern auf Spenden angewiesen ist.

Die Spender sind in vielen Fällen Menschen, die auch für Donald Trump und dessen Wahlkämpfe 2016 und 2020 gespendet haben, beispielsweise die Koch-Brüder. Das sind Milliardäre, die in der Kohle und Ölindustrie sehr aktiv sind und auch Einfluss auf die Kirche nehmen wollen. Das machen sie mit Erfolg. Beispielsweise haben sie dazu beigetragen, dass die katholische Soziallehre, also die Zuwendung zu den Armen, keine so große Rolle spielt, sondern dass das Spirituelle, wie die Eucharistie, in den Vordergrund gerückt wird.

US-Bischöfe / © Bob Roller (KNA)
US-Bischöfe / © Bob Roller ( KNA )

DOMRADIO.DE: Woran liegt es, dass die Bischöfe mehrheitlich in dieser konservativen Ecke stecken?

Prömpers: Mit der Ernennung neuer Bischöfe in den USA durch Johannes Paul II. und Benedikt gab es einen großen Bruch. In den 80er und 90er Jahren gab es eine Bischofskonferenz, die bemerkenswerte Bischofsworte zur Friedensfrage, zur Frage der Armut in der Welt und wie die Kirche damit umzugehen hat, geschrieben hat.

Dann wurden sehr viele neue Bischöfe ernannt und die waren eher vom konservativen Flügel. Beispielsweise ist der letzte Vorsitzende der Bischofskonferenz aus Los Angeles, José Horacio Gómez, ein ausgewiesenes Opus Dei Mitglied.

Der jetzige Vorsitzende der Bischofskonferenz, Militärbischof Timothy Broglio, ist bekannt für seine Haltung gegenüber der LGBTIQ Community, die er schärfstens ablehnt und dadurch auch jeglichen Schritt der Kirche auf diese Community zu.

Das Interview führte Katharina Geiger.

US-Bischöfe wählen Militärbischof Broglio zum neuen Vorsitzenden

Timothy P. Broglio (70), seit 2008 Militärbischof der USA, ist neuer Vorsitzender der katholischen US-Bischofskonferenz.

Der aus Cleveland im Bundesstaat Ohio stammende Erzbischof setzte sich am Dienstag (Ortszeit) in Baltimore bei der Herbsttagung der Bischöfe gegen neun Mitbewerber durch. Er wurde im dritten Wahlgang mit 138 der 237 abgegebenen Stimmen gewählt.

Midterm Elections in den USA / © anthony heflin (shutterstock)
Midterm Elections in den USA / © anthony heflin ( shutterstock )
Quelle:
DR