Insbesondere durch die vielen tausend Menschen, die bei der gefährlichen Überfahrt über das Mittelmeer jedes Jahr ihr Leben verlieren. Papst Franziskus wird nicht müde, immer wieder auf die Verantwortung für das Sterben im Mittelmeer und an den EU-Außengrenzen hinzuweisen.
Weltweit brennendes Thema
Bei seinem Besuch in Marseille im September 2023 bezeichnete er das Mittelmeer als riesigen Friedhof, auf dem viele Menschen selbst des Rechtes auf ein Grab beraubt würden. Hier werde auch die Menschenwürde begraben.
Migration ist aber auch weltweit ein brennendes Thema. Die jüngsten Zahlen der Vereinten Nationen gehen von 114 Millionen Geflüchteten aus. Sie sind ein Seismograph für die Situation der heutigen Welt.
Neben Kriegen und Naturkatastrophen ist es vor allem die ungleiche Verteilung von Lebens- und Entwicklungschancen, die die Menschen zu Migration und Flucht bewegt. Zunehmend werden auch die Folgen des gefährlichen Klimawandels zur Fluchtursache.
Gefährliche Route zwischen Panama und Kolumbien
Fast jeder fünfte Mensch auf der Flucht stammt aus Lateinamerika. Deshalb hat das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat als Jahresthema "Flucht trennt. Hilfe verbindet" gewählt.
Der Fokus liegt dabei auf dem Darien Gap. So wird ein etwa 100 Kilometer breiter Landstreifen in der Grenzregion zwischen Panama und Kolumbien genannt, der größtenteils von Regenwald bedeckt ist. Der lange Weg durch diesen Dschungel gilt als gefährlichste Route auf dem amerikanischen Kontinent.
Bis zu zehn Tage dauert der Fußmarsch durch die menschenfeindliche Umgebung, in der Pumas und giftige Schlangen heimisch sind. Auf dem Weg durch den Dschungel verirren sich Flüchtende häufig, müssen reißende Flüsse durchqueren oder brechen erschöpft zusammen. Zudem sind sie Menschenrechtsverletzungen durch mafiöse Banden meist schutzlos ausgeliefert.
Vor allem die Kirche bietet Schutz
Neben dem Flüchtlingskommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR) und dem Roten Kreuz ist es vor allem die Kirche, die den Flüchtlingen beisteht. Das verdeutlicht eine eindrucksvolle Skulptur auf dem Petersplatz in Rom, die Papst Franziskus hat am Welttag der Migranten und Flüchtlinge 2019 enthüllt hat. Das lebensgroße Kunstwerk aus Bronze und Ton trägt den Titel "Angels Unawares" - "Unbemerkte Engel".
Dargestellt ist eine Gruppe von Migranten und Flüchtlingen aus unterschiedlichen Ländern, Religionen und Zeiten; einen der Männer weisen Schläfenlocken als jüdischen Flüchtling aus, eine Schwangere hält die Hand unter ihren Bauch.
Männer, Frauen und Kinder stehen dicht gedrängt mit wenigen Habseligkeiten auf einem schwimmenden Untersatz. Aus der Mitte der kompakten Menschenmenge erheben sich Engelsflügel. Damit verleiht die Skulptur dem Glauben Ausdruck, dass das Heilige unter den Flüchtlingen und Migranten zu finden ist, die in unserer Mitte ankommen.
Gebot der Gastfreundschaft
Inspiriert ist das Werk des kanadischen Künstlers Timothy Schmalz von einem Vers aus dem Hebräerbrief: "Vergesst die Gastfreundschaft nicht; denn durch sie haben einige, ohne es zu ahnen, Engel beherbergt."
Bei der Einweihung sagte der Papst: "Ich wollte dieses Kunstwerk hier auf dem Petersplatz, damit es uns alle an das Evangeliumsgebot der Gastfreundschaft erinnert. Wo auch immer wir uns entscheiden, unsere Zukunft aufzubauen, in unserem Geburtsland oder anderswo, wichtig ist, dass es dort immer eine Gemeinschaft gibt, die bereit ist, alle aufzunehmen, zu schützen, zu fördern und zu integrieren, ohne Unterschied und ohne jemanden außen vor zu lassen."