Papst Franziskus ruft zu konkreten Gesten auf

"Das Leben hat eine Aufgabe für uns"

Papst Franziskus hat die Gläubigen dazu aufgerufen, in der Adventszeit mit konkreten Gesten Gutes zu tun. Beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz lud er dazu ein, sich zu fragen, wie man der Kirche und der Gemeinschaft dienen könne.

Papst Franziskus / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Bei seinen Überlegungen ging der Papst wie üblich von der Tagesliturgie aus. Im Evangelium beschreibt Lukas, wie die Predigt Johannes‘ des Täufers die Menschen derart berührt, dass sie ihn fragen, was sie denn tun sollten, um die Lehren umzusetzen. Doch es sei keinesfalls das Pflichtgefühl, welches die Menschen dazu bringe, sich diese Frage zu stellen, unterstrich Franziskus in seiner Katechese:

"Das Leben hat eine Aufgabe für uns"

"Es ist vielmehr das Herz, das vom Herrn berührt wird, es ist die Begeisterung für sein Kommen, die einen dazu bringt zu sagen: Was sollen wir tun? Nehmen wir ein Beispiel: Wir glauben, dass ein geliebter Mensch uns besuchen kommt. Wir erwarten ihn mit Freude und Ungeduld. Um ihn gebührend zu empfangen, werden wir das Haus putzen, das bestmögliche Essen zubereiten, vielleicht ein Geschenk... Kurzum, wir werden uns ins Zeug legen." Genau so sei es mit dem Herrn, fuhr der Papst fort, denn es sei "die Freude über sein Kommen", die die Frage in uns entstehen lasse, was wir mit unserem Leben tun sollten. Doch Gott hebe diese Frage "auf eine höhere Ebene", lasse uns fragen, zu was wir berufen seien und was uns tatsächlich erfülle, gab Franziskus zu bedenken:

"Indem das Evangelium diese Frage stellt, erinnert es uns an etwas Wichtiges: Das Leben hat eine Aufgabe für uns. Es ist nicht sinnlos, es ist nicht dem Zufall überlassen. Nein! Es ist ein Geschenk des Herrn, das uns sagt: Entdecke, wer du bist, und arbeite an der Verwirklichung des Traums, der dein Leben ist! Jeder von uns - das sollten wir nicht vergessen - hat einen Auftrag zu erfüllen."

"Sollten uns fragen, was wir für Jesus und für andere tun sollen"

In diesem Zusammenhang solle sich auch jeder von uns fragen, was er oder sie zum Wohl der Gemeinschaft beitragen könne, ganz im Sinne der Adventszeit, in der es gelte, innezuhalten und sich auf Weihnachten vorzubereiten, betonte der Papst. "Wir sind mit so vielen Vorbereitungen beschäftigt, mit Geschenken und Dingen, die vorbeigehen, aber wir sollten uns fragen, was wir für Jesus und für andere tun sollen!"

Johannes der Täufer gebe im Evangelium für die verschiedenen Gruppen von Zuhörern jeweils an ihre konkrete Situation angepasste Antworten auf diese Frage, an die Volksmenge, die Zöllner und die Soldaten, bemerkte Franziskus: "An jeden Einzelnen wird ein konkretes Wort gerichtet, das sich auf die reale Situation seines Lebens bezieht. Daraus können wir eine wertvolle Lehre ziehen: Der Glaube wird durch das konkrete Leben verkörpert. Er ist keine abstrakte und verallgemeinerte Theorie, er berührt das Fleisch und verwandelt das Leben eines jeden Menschen."

Ein Telefonat oder ein Besuch

Und konkrete Vorschläge unterbreitete auch der Papst, wie man im Einzelnen die Vorweihnachtszeit nutzen könne, um für das Wohl der Gemeinschaft zu wirken. Ob dies nun ein Telefonat oder ein Besuch für einen einsamen oder kranken Menschen sei, oder eine Spende oder Unterstützung in verschiedenen Formen für Arme oder Bedürftige, es gebe viele verschiedene Möglichkeiten, diese Lehre umzusetzen.

"Und weiter: Vielleicht habe ich um Vergebung zu bitten, eine Situation zu klären, eine Schuld zu begleichen. Vielleicht habe ich das Gebet vernachlässigt, und nach einer langen Zeit ist es an der Zeit, den Herrn um Vergebung zu bitten. Lasst uns etwas Konkretes finden und es tun! Möge die Gottesmutter, in deren Schoß Gott Fleisch geworden ist, uns helfen."

Gedenken an Madonna von Guadalupe

Im Anschluss an seine Katechese erinnerte Franziskus auch daran, dass an diesem Sonntag der Gedenktag der Madonna von Guadalupe gefeiert wird. Insbesondere in Lateinamerika wird der Gottesmutter an diesem Tag besonders gedacht. Bereits seit 10 Uhr vormittags hatten sich auf Einladung der Päpstlichen Kommission für Lateinamerika zahlreiche Gläubige auf dem Petersplatz eingefunden, um gemeinsam den Rosenkranz für die gesamte katholische Kirche auf der Welt zu beten, ebenso wie für die Ausgegrenzten und in Gedenken an die Opfer der Corona-Pandemie. Indiesem Jahr fällt der Gedenktag auf den dritten Adventssonntag.


Ein junger Geistlicher hält ein Bild der Madonna von Guadalupe an ihrem Gedenktag in der Hand während des Angelus mit Papst Franziskus / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Ein junger Geistlicher hält ein Bild der Madonna von Guadalupe an ihrem Gedenktag in der Hand während des Angelus mit Papst Franziskus / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
VN
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