Kirchen fordern Demokratie in Afrikas letzter Monarchie

"Das Mitgefühl Christi bewegt uns"

Die Kirchen im südlichen Afrika haben einen "nationalen Dialog" im Königreich Eswatini gefordert. Dieser Prozess sei nicht bloß eine Lösung für die Gewalt, sondern solle auch den Weg zur "Gründung einer konstitutionellen Demokratie" ebnen.

König Mswati III. von Eswatini bei traditionellem Tanz / © Jürgen Bätz (dpa)
König Mswati III. von Eswatini bei traditionellem Tanz / © Jürgen Bätz ( dpa )

Die Forderung der Gemeinschaft Südafrikanischer Kirchenräte (FOCCISA) folgt auf wochenlange Demokratie-Proteste in Afrikas letzter absoluter Monarchie.

Tote bei gewaltsamen Protesten

Bei den Demonstrationen hatten überwiegend junge Menschen mehr Mitsprache und weniger Privilegien für König Mswati III. gefordert. Der Monarch regiert das Königreich Eswatini, ehemals Swasiland, zwischen Südafrika und Mosambik mit eiserner Faust.

Während 59 Prozent der Bevölkerung Eswatinis in Armut leben, führen Mswati und seine 15 Frauen ein Luxusleben. Bei den gewaltsamen Protesten in den vergangenen zwei Wochen kamen Berichten zufolge mindestens 60 Menschen ums Leben.

Solidarität mit der Bevölkerung

"Das Mitgefühl Christi bewegt uns dazu, uns mit der Bevölkerung Eswatinis zu solidarisieren, die schon seit langer Zeit eine Demokratisierung ihrer Gesellschaft fordert", teilte FOCCISA am Donnerstagabend mit.

Des Weiteren verurteilten die Kirchenräte aus elf Staaten die "kaltblütige" Ermordung von Demonstranten und das harte Vorgehen der Sicherheitskräfte.

Monarchie seit 1968

Nach der Unabhängigkeit von Großbritannien 1968 hatte der damalige König Sobhuza II. das Mehrparteiensystem abgeschafft. Seitdem zerschlägt die Polizei regierungskritische Proteste unter Anwendung von Anti-Terror-Gesetzen.

Wie der südafrikanische Sender SABC am Freitag berichtet, wurden Haftbefehle gegen zwei Parlamentsabgeordnete erlassen, die sich für demokratische Öffnungen ausgesprochen hatten.


Quelle:
KNA