Ökonomin Langenmayr wirbt für globale Mindeststeuer

"Das Problem sind die wirklichen Steueroasen"

Die Wirtschaftswissenschaftlerin Dominika Langenmayr hat sich für eine globale Mindestbesteuerung von Unternehmen ausgesprochen. Das Problem seien Steueroasen, wo große Konzerne Gewinne unbesteuert auslagern könnten, der kleine Bäcker jedoch nicht. 

Kommt jetzt die Vermögenssteuer zurück? / © Joyseulay (shutterstock)
Kommt jetzt die Vermögenssteuer zurück? / © Joyseulay ( shutterstock )

Eine globale Mindestbesteuerung von Unternehmen wäre ein "sehr gutes Instrument", sagte die Steuerexpertin der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, Dominika Langenmayr, dem Portal "Vatican News". So könne man dafür sorgen, "dass auch die schwarzen Schafe unter den Unternehmen angemessen besteuert werden". Bislang gebe es allerdings nur einen "relativ groben Vorschlag" der Industriestaatenorganisation OECD.

Dabei gehe es nicht darum, Steuerwettbewerb an sich zu unterbinden, betonte die 35-Jährige. "Das Problem sind die wirklichen Steueroasen, also zum Beispiel die Cayman Islands." Dort würden Einkommen praktisch gar nicht besteuert. Es gehe diesen Akteuren auch gar nicht darum, ein attraktiver Standort für Unternehmen zu sein. Stattdessen wollten sie "nur Tätigkeiten auf dem Papier" anziehen.

Steuern für Tochterunternehmen aufstocken

"Die machen es anderen Ländern einfach schwer, alle Unternehmen gleich zu besteuern", so Langenmayr. Denn ein großer internationaler Konzern könne seine Gewinne in diese Steueroasen verschieben. Einer mittelständischen Firma oder einem kleinen Bäcker sei dies nicht möglich.

Mit der globalen Mindeststeuer könnten Staaten wie Deutschland des Recht erhalten, die Steuerlast für in- oder ausländische Tochterunternehmen gegebenenfalls aufzustocken, erläuterte die Expertin. So würde sichergestellt, dass der Mindeststeuersatz tatsächlich erreicht werde. "Das Ziel wäre: Egal, wo ein Unternehmen
ansässig ist und wo es Tochtergesellschaften hat, dass es immer zumindest mit diesem Mindeststeuersatz besteuert würde."

Wird USA unter Biden ein Vorreiter?

Mit Blick auf eine konkrete Umsetzung des Vorhabens wertet Langenmayr die neue Unterstützung der USA als echten "Gamechanger". Die Vorgängerregierung von Donald Trump habe bei dem Thema eher gebremst. "Wenn jetzt die USA nicht nur mitmachen, sondern sogar eine Vorreiterrolle da übernehmen, wird das eine ganz andere Dynamik auslösen", meint die Ökonomin. Die Wahrscheinlichkeit für Fortschritte in den nächsten Monaten habe sich "deutlich erhöht".


Quelle:
KNA
Mehr zum Thema