Delegation des Jüdischen Weltkongress äußert Bedenken zu Papstwort

Sorge wegen Genozid-Vorwürfen

Eine Delegation des Jüdischen Weltkongresses hat im Vatikan Bedenken über Äußerungen von Papst Franziskus zu möglichen Genozid-Vorwürfen gegen Israel vorgebracht. Die Vertretung des weltweiten Judentums hatte um das Treffen gebeten.

Papst Franziskus / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Der Grund dafür ist folgender: Es wurden Papst-Zitate aus einem neuen Buch bekannt, in dem er für eine sorgfältige Prüfung solcher Vorwürfe plädiert. Miroslaw Stanislaw Wachowski, Untersekretär des Vatikanischen Staatssekretariats, erklärte bei dem Treffen, die Worte des Papstes seien in Medienberichten aus dem Kontext gerissen und falsch interpretiert worden, wie der Jüdische Weltkongress am Freitag mitteilte.

Die von David Koschitzky (WJC Nordamerika) angeführte Delegation in Vertretung von Weltkongress-Präsident Ronald S. Lauder lobte demnach bei dem Treffen auch den langjährigen Dialog zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Jüdischen Weltkongress, der auf das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) und insbesondere auf die Erklärung "Nostra Aetate" von 1965 zurückgeht. 

Ebenso würdigte die Gruppe das anhaltende Engagement von Papst Franziskus und dem Heiligen Stuhl, alle Erscheinungsformen des Antisemitismus zu verurteilen.

Papst vertritt Position des Heiligen Stuhls

Papst Franziskus schreibt in dem Buch „Hoffnung enttäuscht nie. Pilger auf dem Weg zu einer besseren Welt“ von Hernan Reyes Alcaide (Edizioni Piemme): "Nach Ansicht einiger Experten weist das Geschehen in Gaza die Merkmale eines Völkermords auf. Wir sollten sorgfältig prüfen, ob es in die von Juristen und internationalen Gremien formulierte technische Definition passt." 

Israel, dessen Kriegsführung gegen die Terrorgruppe Hamas im Gazastreifen manche Kritiker als Genozid bezeichnen, erwähnt der 87-Jährige nicht. Die Zeitung "La Stampa" hatte am 17. November Auszüge aus dem Buch gebracht.

Bereits am 21. November hatte Parolin die Kritik am Vorschlag von Papst Franziskus, den Genozid-Vorwurf gegen Israel zu prüfen, zurückgewiesen. "Der Papst hat gesagt, was die Position des Heiligen Stuhls ist, und das ist, dass wir diese Dinge untersuchen müssen, weil es technische Kriterien gibt, um das Konzept des Völkermords zu definieren", sagte der Kardinalstaatssekretär vor Journalisten in Rom. Anliegen und Interesse des Vatikans sei, dass der Krieg im Nahen Osten bald beendet werde.

Quelle:
KNA