"Nur die Sprache der Liebe kann die Menschen wie an Pfingsten vereinen. Hass ist die Sprache der Verwirrung, die Sprache des Turms von Babel, in dem Verwirrung herrschte, die das Projekt kläglich scheitern ließ", sagte der Erzbischof von Yangon, Kardinal Charles Bo am Sonntag laut Predigtmanuskript.
Mit Verweis auf die Vielfalt Myanmars als Land mit acht großen Völkern, 135 ethnischen Untergruppen und mehr als 100 Sprachen sagte Bo weiter: "Bei so vielen Sprachen brauchen wir eine gemeinsame Vision und eine gemeinsame Sprache der Hoffnung und der Liebe. Wir können gewinnen. Weil es mit der Sprache der Liebe keinen Tod gibt."
Zunehmende Gewaltbereitschaft
Nachdrücklich erteilte der Kardinal der Gewalt eine Absage. "Demokratie kann nicht durch Gewalt geboren werden. Das geht nur durch Frieden. Es scheint eine Spaltung im Volk von Myanmar zu geben, die gegen das Böse kämpfen", sagte Bo mit Blick auf die zunehmende Gewaltbereitschaft in Teilen des Widerstands gegen die Militärdiktatur.
Seit dem Militärputsch vom 1. Februar demonstrieren täglich Menschen gegen die Diktatur. Ganze Berufsgruppen wie etwa das Krankenhauspersonal, Bankangestellte, Lehrer, Ingenieure sowie Schüler und Studenten haben sich der "Bewegung des zivilen Ungehorsams" (CDM) angeschlossen.
Bewaffnete Verbände
Das Militär geht mit aller Härte gegen die Proteste vor. Menschenrechtlern zufolge wurden dabei bereits mehr als 810 Demonstranten erschossen. In den ethnischen Gebieten führt die Armee einen Krieg gegen die bewaffneten Verbände der Kachin, Karen, Shan und Chin, die sich dem Widerstand gegen das Regime angeschlossen haben.
Seit März nimmt in Yangon aber auch die Zahl von Bombenanschlägen auf Einrichtungen der Regierung zu. Als mutmaßliche Täter gelten radikalisierte Kräfte der CDM. Die Schattenregierung der Demokratiebewegung hatte im April den Aufbau einer "Streitkraft der Volksverteidigung" angekündigt.