Dabei sollten sie "nicht der Logik des Hasses und der Rache nachgeben, sondern "fest auf den Gott der Liebe" blicken, "während auf Erden gekämpft und unschuldiges Blut vergossen wird", sagte Franziskus am Sonntag bei einem Gottesdienst im Petersdom, den er in Solidarität mit den Menschen in Myanmar feierte.
Gewalt und Repressionen in Myanmar
Seit dem Militärputsch im Februar leidet das südostasiatische Land unter Repression, Gewalt und wirtschaftlichem Niedergang. "Wenn Interessen einzelner Gruppen, Profit- und Machtstreben die Oberhand gewinnen, kommt es immer zu Auseinandersetzungen und Spaltungen", kritisierte der Papst die Gewalt des Militärregimes. Spaltungen aber seien ein werk des Teufels.
Allgemein warnte der Papst Christen vor Kompromissen. Dem Evangelium treu zu sein, bedeute "dort, wo es Krieg, Gewalt und Hass gibt", "Handwerker des Friedens zu sein, sich zu engagieren, auch mit sozialen und politischen Entscheidungen, mit denen man sein Leben riskiert". Nur so könne sich etwas ändern. "Der Herr braucht keine lauwarmen Menschen", mahnte Franziskus.
Den Glauben bewahren
Dabei gehe es für Christen darum, den Glauben zu bewahren, "um nicht in die Resignation derer zu verfallen, die keinen Ausweg mehr sehen." Zu beten bedeutet laut Franziskus "nicht, vor Problemen wegzulaufen.
Es sei vielmehr die einzige Waffe, "um Liebe und Hoffnung zu bewahren inmitten so vieler todbringender Waffen". Ein Gebet voller Protest und Klage sei in solchen Situationen "Gott willkommener als andere Gebete, weil es aus einem verwundeten Herzen kommt", sagte der Papst.
An dem Gottesdienst nahmen rund 200 Menschen teil, darunter viele birmanische Ordensfrauen. Gleichzeitig wurde die Messe international live im Internet und über diverse TV-Sender übertragen. Die Lesungen wurden auf Birmanisch vorgetragen; der Zwischengesang auf Zomi, einer Sprache im Chin-Staat in Myanmar. Anders als sonst war im Petersdom nur ein Kardinal anwesend: der maltesische Kurienkardinal Mario Grech, Generalsekretär der Bischofssynode.