Der in Südostasien gelegene Staat Myanmar ist auch unter seinem älteren Namen Burma beziehungsweise Birma bekannt. Das Land grenzt an Thailand, Laos, China, Indien und Bangladesch. Größte Stadt ist die am Irrawady-Delta gelegene 5-Millionen-Einwohner-Metropole Rangun/Yangon. Regierungssitz ist seit 2005 Naypyidaw im Zentrum des Landes.
Im Lauf des 19. Jahrhunderts brachten die Briten die seit altersher von wechselnden Königsdynastien beherrschte Region unter ihre Kontrolle und gliederten sie schließlich in ihr Kolonialreich Britisch-Indien ein. 1948 erlangte Myanmar seine Unabhängigkeit.
Nach jahrzehntelanger Militärdiktatur begann unter Präsident Thein Sein ab 2011 eine Phase der Öffnung und Demokratisierung. 2015 fanden nach fast 60 Jahren die ersten freien Wahlen statt, aus denen Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi und die von ihr geführte National League for Democracy (Nationale Liga für Demokratie/NLD) als Sieger hervorgingen. Sie und ihre Partei konnten sich auch bei den Wahlen im vergangenen November durchsetzen.
Das Militär behielt allerdings eine starke Stellung; seit längerem wuchs nicht zuletzt deswegen die Kritik an Aung San Suu Kyi, die eine grundlegende Reform der politischen Verhältnisse versprochen hatte. Am 1. Februar 2021 stürzte die Armee wenige Stunden vor der konstituierenden Sitzung des neuen Parlaments die demokratisch gewählte Regierung wegen des Vorwurfs des Wahlbetrugs und rief den Notstand aus. Hochrangige Politiker, darunter Aung San Suu Kyi selbst und Präsident Win Myint, wurden verhaftet. In der Folge erschütterten Proteste und Unruhen das Land.
Eine Mehrheit der 56,6 Millionen Einwohner Myanmars bekennt sich zum Buddhismus. Christen und Muslime haben einen Anteil von 6,2 beziehungsweise 4,3 Prozent an der Gesamtbevölkerung. In Myanmar sind 135 verschiedene ethnische Gruppierungen offiziell anerkannt. Immer wieder kommt es zu Konflikten. Das gewaltsame Vorgehen des Militärs gegen die nicht in der Verfassung anerkannten mehrheitlich muslimischen Rohingya bezeichnen die Vereinten Nationen als Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Viele Rohingya flohen daraufhin ab 2017 ins benachbarte Bangladesch, wo sie unter menschenunwürdigen Bedingungen leben.
Wiederholt zogen in den vergangenen Jahren schwere Stürme über Myanmar. Besonders verheerende Folgen hatte der Zyklon Nargis 2008. Das Land gilt zudem als besonders anfällig für die Folgen des Klimawandels. (KNA/28.03.2021)