In einer am Montag veröffentlichten Erklärung fordern katholische Eltern Erzbischof Stefan Heße dazu auf, die entsprechenden Beschlüsse zunächst zurückzunehmen. "Bringen Sie alle Akteure, die zu einer Lösung beitragen können und wollen, an einen runden Tisch, um endlich gemeinsam nach Lösungen zu suchen", heißt es in dem Schreiben, unterschrieben vom Sprecherteam der Gesamtelternvertretung der katholischen Schulen in Hamburg.
"Skepsis gegenüber dem Erzbistum deutlich gewachsen"
Die Verfasser verlangen unter anderem eine Einbeziehung der Elternschaft in den weiteren Entscheidungsprozess. Diese sei bislang – trotz gegenteiliger Zusicherung durch das Erzbistum – nicht erfolgt. "Wir nehmen wahr, dass die Skepsis bei den Akteuren in Politik, Verwaltung und Gesellschaft gegenüber dem Erzbistum deutlich gewachsen ist."
In der vergangenen Woche hatte in Hamburg die Katholische Elternschaft Deutschlands (KED) zu einer Diskussion um das weitere Vorgehen hinsichtlich der Schulschließungen eingeladen. Neben deren Vorsitzenden, Marie-Theres Kastner saßen auch der Leiter der Schulabteilung im Bistum Osnabrück, Winfried Verburg, und ein ehemaliger Schülersprecher einer katholischen Schule auf dem Podium. Ein Vertreter des Erzbistums Hamburg habe wegen der kurzfristig erfolgten Einladung nicht teilnehmen können, so die Veranstalter.
Und Hamburgs Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) richtete bei einer Podiumsdiskussion den Appell an Erzbischof Heße: "Ich wünsche mir, dass er die zahllosen ausgestreckten Hände in der Stadt ernst nimmt und sich auf Gespräche einlässt." Viele Eltern und Schüler seien geradezu verzweifelt.
Bisherige Gespräche waren gescheitert
Das Erzbistum Hamburg hatte Ende Januar angekündigt, wegen seiner prekären Wirtschaftslage bis zu 8 seiner 21 katholischen Schulen in der Hansestadt zu schließen. Drei der Schulen könnten gerettet werden, wenn die Diözese finanzielle Hilfe von außen bekäme.
Gespräche mit der Initiative "Hamburger Schulgenossenschaft", die eine Genossenschaft zum Erhalt der Schulen gründen wollte, waren Anfang Juli gescheitert. Die Bekanntgabe weiterer Schritte hat das Erzbistum für Mitte September angekündigt. (KNA)