Das teilten die zuständigen Ministerien der nordrhein-westfälischen und der bayerischen Landesregierung am Montag in Düsseldorf und München mit. In zwei Dritteln der Fälle meldeten sich die Betroffenen selbst und in zehn Prozent waren es Bekannte oder Angehörige. In den restlichen Fällen nahmen Fachkräfte etwa von Beratungsstellen oder der Polizei den Kontakt auf.
Den Angaben zufolge waren alle Altersgruppen ab 16 vertreten, wobei gut jeder zweite betroffene Mann zwischen 31 und 50 Jahre alt war. Selten meldeten sich junge Männer bis 25 oder ältere Männer ab 60.
Informationen und Anlaufstellen
"Das neue Unterstützungsangebot für von Gewalt betroffene Männer wurde sehr schnell angenommen - entgegen den Befürchtungen und Vorurteilen, dass Männer keine Hilfe suchen würden", sagte NRW-Gleichstellungsministerin Ina Scharrenbach (CDU). Nach Ansicht der bayerischen Sozialministerin Carolina Trautner (CSU) belegen die Zahlen, dass es einen Bedarf gebe. Die Auswertung zeige auch, dass Gewaltanwendung und -erfahrung vielfältig seien und jeden treffen könnten. Das Institut für empirische Soziologie an der Universität Erlangen-Nürnberg hatte die Daten ermittelt.
Das Hilfetelefon mit Online-Beratung startete als deutschlandweit einmaliges Projekt im März 2020. Unter der Nummer (08 00) 1 23 99 00 können sich Männer melden, die unter häuslicher und sexualisierter Gewalt, Stalking oder Zwangsheirat leiden. Zusätzliche Informationen gibt es auf www.maennerhilfetelefon.de.
Soziale Medien sollen das Angebot bekannt machen
Scharrenbach kündigte eine Kampagne in den Sozialen Medien an, um das Angebot bekannter zu machen. Auch solle das Männerhilfetelefon personell gestärkt und die Sprechzeiten erweitert werden. Im Sommer 2021 werde eine Online-Beratung mit Chatfunktion starten.
Den Angaben zufolge kamen 35 Prozent der Kontaktaufnahmen aus NRW, 18 Prozent aus Bayern und der Rest aus anderen Bundesländern. Baden-Württemberg beteilige sich als neuer Partner an dem Projekt. Die bisherigen Träger sind die Beratungsstelle man-o-mann in Bielefeld und die AWO in Augsburg.