Der gebürtige Bayer Joseph Ratzinger/Benedikt XVI. starb an Silvester um 9.34 Uhr. Laut der von Papst Johannes Paul II. verfassten Apostolischen Konstitution "Universi Dominici Gregis" von 1996 hätte der Kardinalvikar von Rom die Bevölkerung über den Tod unterrichten müssen.
Diese Aufgabe übernahm aber wie erwartet Matteo Bruni, der Sprecher des Heiligen Stuhles, mit einer Presseerklärung um 10.32 Uhr in sechs Sprachen.
Etliche Vorschriften der Konstitution, etwa über die Fortführung der Amtsgeschäfte, mussten nach dem Tod von Benedikt nicht angewandt werden, weil ja Papst Franziskus im Amt ist und es daher keine Sedisvakanz - also keinen unbesetzten Papststuhl - gibt.
Öffentliche Aufbahrung im Petersdom
Der Leichnam des Papstes blieb zunächst bis vergangenen Montagmorgen im ehemaligen Kloster Mater Ecclesiae in den Vatikanischen Gärten, wo Benedikt seit seinem Rücktritt 2013 wohnte. Dann wurden die sterblichen Überreste in den Petersdom gebracht. Bis Mittwochabend nahmen rund 200.000 Menschen dort Abschied vom aufgebahrten Verstorbenen.
Am Donnerstag, 5. Januar, findet auf dem Petersplatz das Requiem, also die Totenmesse statt. Diesen Gottesdienst wird Franziskus zelebrieren - dass ein Papst einen anderen beerdigt, ist ein Novum. Der 86 Jahre alte Argentinier wird die Predigt halten, am Altar wird Kardinal Giovanni Battista Re den Gottesdienst feiern. Der Gottesdienst beginnt um 9.30 Uhr. Gläubige können daran nach Angaben des Vatikans teilnehmen, ohne sich Eintrittskarten besorgen zu müssen.
60.000 Besucher erwartet
Bis zu 60 000 Menschen werden erwartet. Zwei offizielle ausländische Delegationen sind eingeladen: eine aus Benedikts Heimat Deutschland, von wo sich bereits Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier angekündigt hat; die andere aus Italien. Als Papst war Benedikt automatisch auch Bischof der italienischen Hauptstadt Rom. Darüber hinaus werden viele Kardinäle - vor allem jene, die Benedikt selbst während seines Pontifikats in das Kardinalskollegium geholt hatte - in Rom erwartet.
Ruhestätte in der Krypta des Petersdoms
Benedikt hatte sich nach Angaben von Vatikan-Sprecher Bruni eine Trauerfeier und Beisetzung gewünscht, die jeweils schlicht seien. Dieser Wunsch werde ihm erfüllt, sagte Bruni. Nach der Feier auf dem Petersplatz wird Benedikt in der Krypta des Petersdoms an der Seite etlicher anderer Päpste beigesetzt. Der Deutsche hatte sich gewünscht, an jener Stelle beigesetzt zu werden, wo Johannes Paul II. nach seinem Tod zunächst seine Ruhestätte gefunden hatte, ehe der Pole nach der Seligsprechung in eine Kapelle im Petersdom gebracht wurde.
Zur Grablegung zählen auch die vorgeschriebenen Grab-Beigaben, wie etwa die Münzen und Medaillen aus den Jahren seines Pontifikats (2005 bis 2013).
Pallien kommen mit ins Grab
Ferner wird mit ihm das sogenannte Rogitum begraben. Auf dieser Urkunde werden die wesentlichen Ereignisse aus seinem gesamten Leben und seinem Wirken als Papst in Textform dargestellt. Das Schriftstück wird in einer Metallkapsel verschlossen und dem Leichnam beigegeben.
Als weitere Gegenstände kommen die Pallien (Bischofs-Stolen) aus seiner Zeit als Erzbischof von München und Freising sowie aus seiner Zeit als Bischof von Rom mit ins Grab.
Wie seine Vorgänger wird auch Benedikt XVI. in drei ineinander verschachtelten Särgen beerdigt: Die beiden inneren sind aus Zypressenholz und aus Zink und werden versiegelt, der äußere ist aus Eichenholz.
Ablauf im Wesentlichen an Papst-Beerdigung orientiert
Die für liturgische Fragen zuständigen Stellen im Vatikan haben sich für den Ablauf im Wesentlichen an dem Ablauf orientiert, der für einen verstorbenen Papst vorgeschrieben ist. Allerdings wurden die Lesungen sowie einige Gebete geändert, um so der Tatsache Rechnung zu tragen, dass Benedikt XVI. zum Zeitpunkt seines Todes nicht mehr Papst war und der Stuhl des Bischofs von Rom nach seinem Tod nicht vakant ist.
Noch vor der Totenmesse auf dem Petersplatz wird im Petersdom ein Ritual unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden. Es beginnt mit der Verlegung des bisher aufgebahrten Leichnams in den Sarg.
Anschließend verliest der Päpstliche Zeremoniar das Rogitum. Danach wird das Gesicht des Verstorbenen mit einem Tuch bedeckt, und die Grabbeigaben werden in den Sarg gelegt. Dieser wird dann geschlossen und schließlich nach draußen getragen. Dies alles geschieht begleitet von speziellen Gebeten und Gesängen.