Dabei gehe es um eine geistig-theologische Frage, und nicht darum "sich gegenseitig zu überfordern oder zu überrennen", sagte der Catholica-Beauftragte der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Landesbischof Karl-Hinrich Manzke, dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Donnerstag in Rom nach einem Gespräch mit dem Präsidenten des Einheitsrats, Kardinal Kurt Koch.
Manzke sagte, gemeinsame Abendmahlsfeiern bei besonderen Gelegenheiten, etwa für gemischt-konfessionelle Paare, könnten die Vorwegnahme der aus vatikanischer Sicht als Voraussetzung definierte Gemeinschaft der Kirchen sein. Der Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Schaumburg-Lippe sprach von einem "deutlichen Dissenz" beim Kirchenverständnis.
Dabei gehe es um die Frage, ob die Kirche allein durch die Einheit des Bischofs von Rom mit den Bischöfen gegeben ist oder ob der Kirchenbegriff wie im protestantischen Verständnis auch weiter gefasst werden könne.
Gemeinsame Dialogreihe über Kirche, Eucharistie und Amt
Ein weiteres Thema der Gespräche war den Angaben zufolge die gemeinsame Dialogreihe über Kirche, Eucharistie und Amt. Noch sei offen, ob es dabei zu einer angestrebten gemeinsamen Erklärung wie die zur Rechtfertigungslehre aus dem Jahr 1999 kommen werde. Diese gilt in den ökumenischen Beziehungen zwischen Lutheranern und Katholiken als Meilenstein.
Teil des bis zum Sonntag andauernden Besuchs der Delegation in Rom war eine für den Nachmittag vorgesehene Begegnung mit dem Präfekten der vatikanischen Glaubenskongregation, Luis Ladaria. Manzke, der Vorsitzende des Deutschen Nationalkomitees des Lutherischen Weltbundes (DNK/LWB), Frank-Otfried July, der Leitende Bischof der VELKD, Ralf Meister, und Koch werden am Sonntag in der evangelisch-lutherischen Christuskirche in Rom an einem Gottesdienst teilnehmen.