Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) weist Kritik von Kurienkardinal Kurt Koch an ihrem Abendmahlsverständnis zurück.
Kochs Vorwürfe seien irritierend und undifferenziert, heißt es in der am Montag auf der EKHN-Homepage veröffentlichten Stellungnahme.
EKHN: Zulassungskriterien nicht richtig wiedergegeben
Koch, der Präsident des Päpstlichen Ökumene-Rates ist, hatte die EKHN vergangene Woche in einem offenen Brief als Beispiel für ein Ökumene-"Problem" genannt. Denn in Hessen-Nassau seien auch Nicht-Getaufte zum Abendmahl eingeladen.
Koch sieht ein tieferes ökumenisches Problem, wenn "ein ökumenischer Partner die Taufe derart relativiert, dass sie nicht einmal mehr Voraussetzung für die Teilnahme am Abendmahl ist".
Die EKHN schreibt, dass Koch die "differenzierte Regelung" nicht widergebe. In der hessen-nassauischen Landeskirche bildeten "in der Regel die Taufe und Mitgliedschaft die Voraussetzung" zur Zulassung am Abendmahl.
Taufe als Bedingung
Da nach evangelischem Verständnis "Christus der Einladende" sei beziehungsweise jede Abendmahlsfeier "die Feier der ganzen Kirche Christi" sei, könnten Angehörige anderer christlicher Konfessionen teilnehmen.
Letztlich bewege sich die Landeskirche "exakt im Diskurshorizont" des Papiers des Ökumenischen Arbeitskreises (ÖAK) mit dem Titel "Gemeinsam am Tisch des Herrn". An "keiner Stelle" öffne die Ordnung das Abendmahl ausdrücklich für Nichtgetaufte.
Übermittlung an Bätzing und Schad
Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung übermittelte die EKHN-Stellungahme am Freitag an die beiden bischöflichen ÖAK-Vorsitzenden.
Dies sind der Limburger Bischof Georg Bätzing, der zugleich Vorsitzender der katholischen Deutschen Bischofskonferenz ist, und an Christian Schad, der am Sonntagnachmittag aus dem Amt des pfälzischen Kirchenpräsidenten verabschiedet wurde.
Für die Kirchenleitung der EKHN hatten Jörg Bickelhaupt, Referent für interkonfessionellen Dialog am Zentrum Oekumene in Frankfurt, und Martin Bräuer, Referent für Catholika am Konfessionskundlichen Institut in Bensheim, die Stellungnahme erarbeitet.