Deutsche Gemeinde in Schweden feiert 400-Jahr-Jubiläum

Bewegte Geschichte

Eine der ältesten deutschsprachigen Kirchengemeinden hat am Sonntag in Göteborg 400-jähriges Bestehen gefeiert. In einem Gottesdienst erinnerte die Auslandsbischöfin Petra Bosse-Huber an die bewegte Geschichte der Christinengemeinde.

Christinenkirche in Göteborg / © Imantas Pakalnis (shutterstock)
Christinenkirche in Göteborg / © Imantas Pakalnis ( shutterstock )

Wie Bosse-Huber von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) sagte, falle die Gründung der Gemeinde in eine Zeit, in der evangelische Flüchtlinge aus den Niederlanden, dem Deutschen Reich und aus England vor dem 30-jährigen Krieg nach Schweden flohen und mithalfen, die Stadt Göteborg zu bauen. "Gegenüber der schrecklichen Schattenseite des Krieges und der Verfolgung ist das gelungen und es entstand eine europäische Stadt."

Aktuelle Kriege und Konflikte

Zugleich blickte die Auslandsbischöfin auf die aktuellen Kriege und Konflikte. So gebe es seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine heute wieder Krieg in Europa. Schweden wie Deutschland hätten viele Flüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen. Auch viele Kirchengemeinden hätten sich dabei engagiert. "Wir beten um Frieden. Und zugleich wissen wir derzeit nicht, was aus alledem erwachsen wird." Der Blick auf Göteborg und die Christinengemeinde könne "Mut und Zuversicht geben für unsere Tage und die unübersichtlichen Herausforderungen unserer Zeit".

Am 4. Juni 1621 erteilte der schwedische König Gustav II. Adolf Göteborg die Stadtrechte und das Recht, eine deutsche Gemeinde zu gründen, was im Jahr 1623 erfolgte. Seine Tochter, Königin Christina, bewilligte der Gemeinde den Bau einer Kirche aus Stein und unterstützte diesen finanziell. Die Christinenkirche ist zentral in Göteborg gelegen. Bevor die Königin auf den Thron verzichtete und zum Katholizismus übertrat, verbürgte sie in einem Privilegienbrief der Gemeinde ihren Bestand "in Ewigkeit".

Katholische Kirche in Schweden

Das Bistum Stockholm umfasst ganz Schweden. Auf einer Fläche von 450.000 qkm wohnen über 9,7 Millionen Einwohner. 110.000 von ihnen sind katholisch (knapp 1,1 Prozent). Ca. 80 Prozent von ihnen sind Einwanderer aus mehr als 90 verschiedenen Nationen. 161 Priester sind für sie in 44 Pfarreien seelsorglich tätig.

Bischof ist seit 1998 als erster Schwede der im Schweizer Tessin von schwedischen Eltern 1949 geborene Karmelitermönch Anders Arborelius, der mit 20 Jahren zum katholischen Glauben konvertiert war. Im Jahr 2017 wurde er zum Kardinal ernannt.

Schwedens Flagge / © akedesign (shutterstock)
Quelle:
KNA