KNA: Erwarten Sie für die Zeit der Winterspiele Besucher in Ihrer Gemeinde?
Maria Jutta Hassler (Pastoral-Leiterin in der deutschen katholischen Gemeinde Seoul): Wir haben kein spezielles Olympia-Programm geplant. Ich gehe auch nicht davon aus, dass Touristen, die hier in der Hauptstadt übernachten, unsere Gottesdienste besuchen werden. Wenn doch, würden wir uns natürlich sehr freuen. Normalerweise nehmen etwa 50 Gläubige an der deutschsprachigen Sonntagsmesse teil. Beim ökumenischen Weihnachtsgottesdienst waren es sogar 250.
KNA: Das verfeindete Nordkorea will auch Athleten in die Wettbewerbe schicken. Ein gutes Zeichen?
Hassler: Es ist ein guter Schritt nach vorne. Beide Seiten könnten so über die teilnehmenden Olympioniken zueinander finden. Ich habe die Hoffnung, dass es nach dem sportlichen Miteinander weiter geht mit Gesprächen über eine Konfliktlösung.
KNA: Sind Sie oder Gemeindemitarbeiter in Pyeongchang bei den Olympischen Spiele aktiv?
Hassler: Nein. Vor Ort sind die beiden deutschen Olympiapfarrer als Ansprechpartner. Pfarrer Jürgen Hünten für die katholische Kirche und sein evangelischer Kollege Thomas Weber. Für die anschließenden paralympischen Wettkämpfe wird wahrscheinlich ein Seelsorger hier aus der Region das Team unterstützen.
KNA: Werden Sie den Olympischen Spielen zumindest einen Besuch abstatten?
Hassler: Nein, aber ich möchte nach den Spielen dort hin. Ich fahre selber gerne Ski. Für die bisher eher ruhige Region Pyeongchang ist es eine Chance für eine Belebung. Ich habe die Hoffnung, dass die Verantwortlichen die aus dem Boden gestampften Sportanlagen nachhaltig angelegt haben. Einige Anlagen werden zwar zurückgebaut, aber ich habe die Hoffnung, dass die weiter bestehenden Anlagen auch künftig von Schülern und anderen Interessierten genutzt werden können.
KNA: Sie sind ja sehr nah dran: Liegt denn auch ausreichend Schnee?
Hassler: Derzeit haben wir hier minus 14 Grad, jedoch ist der große Schnee noch ausgeblieben. Die Sportler müssen sich aber keine Sorgen machen: Die kalten Temperaturen sind gut für die Kunstschnee-Produktion. Zudem startet der richtige Winter hier bei uns erst Ende Januar.
Das Interview führte Rainer Nolte.