Für gesunde Menschen jeglichen Lebensalters werde der assistierte Suizid mit einer eindeutigen Mehrheit abgelehnt. Das erklärte am Dienstag das Nationale Suizidpräventionsprogramm für Deutschland (NaSPro) - ein Netzwerk von Fachleuten der Suizidprävention - in Kassel. Die repräsentative Studie wurde von der Deutschen Akademie für Suizidprävention (DASP) durchgeführt.
1.023 Telefoninterviews
Für die Studie führte das Meinungsforschungsinstitut Infas den Angaben zufolge im September 2021 Telefoninterviews mit 1.023 Erwachsenen. Die Ergebnisse legten nahe, "dass die vom Bundesverfassungsgericht eröffnete Möglichkeit des assistierten Suizids für nicht sterbende Menschen von der überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung nicht befürwortet wird", betonen die Studienautoren.
Dies müsse in der Diskussion über die gesetzliche Regelung der Suizidhilfe berücksichtigt werden.
Es kommt drauf an wie man fragt
Die Art der Fragestellung habe Einfluss auf die Antwort der Befragten, hieß es weiter. Wurde etwa am Beispiel eines schwer erkrankten, sterbenden Menschen mit starken Schmerzen ausschließlich nach der Befürwortung des assistierten Suizids gefragt, liege die Zustimmung bei 69,9 Prozent. Werde als Antwortalternative auch eine schmerzlindernde Behandlung geboten, reduziere sich der Zuspruch auf lediglich 31,2 Prozent.
"Dies spiegelt Erfahrungen in der Praxis der Palliativmedizin wider, dass der Wunsch von Patienten nach dem assistierten Suizid abnimmt, wenn sie Alternativen erkennen und erfahren", so die Studienautoren.
Für tödlich erkrankte Menschen wird demnach ein assistierter Suizid mit 80,5 Prozent deutlich häufiger befürwortet als für «nur» schwer, aber nicht tödlich erkrankte - hier mit 37,6 Prozent. Für Menschen in Lebenskrisen (ohne Erkrankung) falle die Befürwortung deutlich geringer aus - und steige mit dem Alter der Person an: von 2,7 Prozent bei Jüngeren über 4,1 Prozent bei Menschen im mittleren Lebensalter bis zu 10,3 Prozent bei Älteren.