Deutschlandweiter Tag der Autobahnkapellen

"Ort für ein kurzes Gebet unterwegs"

Der Tag der Autobahnkapellen wird seit Jahrzehnten immer zu Beginn der Sommerferien begangen und erfreut sich großer Beliebtheit bei vielen Auto- und Lastkraftwagenfahrern. In der Autobahn-Kapelle Nievenheim findet dazu ein Autosegen statt.

Dem Stress und der Hektik auf der Autobahn entfliehen (KNA)
Dem Stress und der Hektik auf der Autobahn entfliehen / ( KNA )

DOMRADIO.DE: Inwiefern unterscheidet sich denn eine Autobahnkirche und ihr Gottesdienst von, sagen wir mal, dem Kölner Dom?

Monsignore Guido Assmann (Kreisdechant im Rhein-Kreis Neuss und nichtresidierender Domkapitular): Der Kölner Dom ist natürlich viel größer als die Autobahn-Kapelle in Nievenheim. Das ist eine Kapelle, die dort von der Kirchengemeinde vor vielen Jahren gebaut worden ist. Das Grundstück hat der Kirchengemeinde gehört, als dann die Autobahn gebaut worden ist und die Raststätte gebaut werden sollte, hat der Bund das Grundstück aufgekauft. Von dem Geld hat die Kirchengemeinde an der gleichen Stelle in eine Kapelle investiert und sie somit gebaut. Das heißt, sie gehört der Kirchengemeinde, steht aber der Öffentlichkeit Tag und Nacht zur Verfügung.

DOMRADIO.DE: Es gibt also die Raststätte Nievenheim und die Kapelle Nievenheim. Dabei geht es nicht nur um die Andacht, es gibt auch einen Segen für Autos der Teilnehmer. Wen erleben Sie dort, wer besucht die Kapelle?

Msgr. Assmann: Die Raststätte ist jetzt nochmal ausgebaut worden, sodass auch viele Lkw-Fahrer dort parken und auch nachts verbleiben können. Von der Erfahrungen der letzten Jahre kommen zu einer Segnung so dreißig, vierzig Menschen mit ihren Autos und lassen dann nach einer kurzen Andacht mit einigen Liedern und Gebeten ihre Autos segnen. Schön ist auch, dass manche, die das gar nicht wissen und gerade da parken, um Rast zu machen, auch um den Segen für das Auto beten. 

DOMRADIO.DE: Wie läuft ein Autosegen ab? Und wofür braucht man diesen Segen?

Msgr. Assmann: Zunächst einmal gibt es einige Lieder, kurze Gebete, ein kleiner Bibeltext und eine Ansprache. Anschließend gehe ich zu den einzelnen Autos und segne sie mit Weihwasser. Das Auto verändert sich natürlich nicht. Ich hoffe aber, dass die Fahrerinnen und Fahrer sich doch ändern und zumindest wissen und sich erinnern, dass Gott Begleiter ist – ein Segen heißt ja immer Zusage Gottes. Es ist auch eine gewisse Vergewisserung, dass Christen daran denken und sich erinnern lassen, dass wir alle Geschöpfe Gottes sind und das Leben auch von Gott abhängt. Also ein Segen, dass wir dann auch verantwortungsvoll mit dem Auto umgehen, mit den Insassen der Autos und mit anderen die mit auf der Autobahn unterwegs sind. Gerade Lkw-Fahrer sind wirklich unglaublich viel auf der Autobahn unterwegs, verbringen viel Zeit auf der Raststätte – ein Job der wirklich sehr viel abverlangt.

DOMRADIO.DE: Wie wichtig ist zum Beispiel so ein Ort auf der Autobahn für Sie? 

Msgr. Assmann: Ich glaube schon, dass es eine schöne Möglichkeit ist und viele nicht nur daran vorbeifahren, weil sie schnell ihr Ziel erreichen müssen. Es ist ein Ort für ein kurzes Gebet unterwegs und ein tolles, offenes Angebot Tag und Nacht. In vielen Kapellen, so auch in Nievenheim, kann man eine Kerze anzünden, es liegen kleine Schriften aus. Und oft auch Bücher, in die man Anliegen hineinschreiben kann. Zum Beispiel, ein Gebet für gutes Ankommen oder vor einer schwierigen Fahrt. So teilt man seine Sorgen und Anliegen – einmal vor Gott, aber auch mit allen, die danach in der Kapelle sind. Denn wenn jemand das Anliegen liest, wird er zum Mitbeter oder zumindest zum Mitdenker.


Quelle:
DR