Autobahnkirche

Autobahnkirche Siegerland / © Wolfgang Radtke (KNA)
Autobahnkirche Siegerland / © Wolfgang Radtke ( KNA )

Autobahnkirchen sind eine deutsche Erfindung - in anderen Ländern sind sie weitgehend unbekannt. 1958 wurde bei Adelsried an der A 8 zwischen München und Stuttgart die erste katholische, explizit als Autobahnkirche ausgewiesene Kirche "Maria, Schutz der Reisenden" erbaut. Ein Jahr später wurde die Autobahnkirche Exter an der A 2 zwischen Dortmund und Hannover als erste evangelische Autobahnkirche errichtet. Inzwischen gibt es 44 Autobahnkirchen, davon sind 19 evangelisch, acht katholisch und 17 ökumenisch.

Die meisten Autobahnkirchen gibt es in den südlichen und westlichen alten Bundesländern. Der Norden Deutschlands ist weitgehend Autobahnkirchen-freier Raum, im nördlichen Niedersachsen, in Schleswig-Holstein, Bremen und Hamburg gibt es kein einziges explizit als solches ausgewiesenes Gotteshaus. Nur in Mecklenburg-Vorpommern an der A 19 zwischen Berlin und Rostock in Kavelstorf liegt eine evangelische Autobahn- und Gemeindekirche.

Die Konferenz der Autobahnkirchenpfarrer hat Kriterien für solche Gotteshäuser festgelegt. Demzufolge müssen sie unter anderem eine direkte Autobahnanbindung haben, entweder an einer Raststätte oder Abfahrt. Außerdem müssen Parkplätze vorhanden sein. Einheitliche Standards für die Gestaltung und theologische Ausrichtung gibt es nicht.

Orte der Ruhe und Besinnung entlang von Reiserouten haben eine lange Geschichte. Für Wanderer und Pilger gab es bereits im Mittelalter Kapellen und Kreuze am Wegesrand. In dieser Tradition stehen die Autobahnkirchen. Die Mehrzahl dient vor allem als Raum der Stille und des individuellen Gebets. Es gibt aber mancherorts auch regelmäßige Gottesdienste. Besucher können ihre Gedanken oder Gebete in einem Anliegenbuch aufschreiben. (epd)