Dort solle die Grundstrategie von Bund, Ländern, kommunalen Spitzenverbänden und den großen Sozialorganisationen gemeinsam abgesprochen werden, so Chef des evangelischen Sozialverbandes.
Unter den mehr als 200.000 nach Deutschland Geflohenen seien "unbegleitete Kinder, die eine Traumabegleitung brauchen, genauso wie traumatisierte Frauen, die ihre kämpfenden Männer zurücklassen mussten. Oder auch Hochbetagte, die pflegebedürftig sind" fügte Lilie hinzu. "Diese Menschen kann man nicht in ganz normale Sammelunterkünfte bringen."
"Riesige Impfaktion läuft parallel"
Die Ukraine-Flucht treffe "auf ein deutsches Versorgungssystem, das zwei Jahre Corona in den Knochen hat". Dazu komme, "dass die Ukrainer überwiegend nicht geimpft sind, beispielsweise haben sich in den Zügen viele Polizisten angesteckt. Zunächst läuft deshalb gerade parallel eine riesige Impfaktion", so Lilie. Eine Schwierigkeit sei, dass die Menschen oft einfach an Hauptbahnhöfen ankämen und dann erst einmal geklärt werden müsse, wohin die besonders Bedürftigen verteilt werden können.
Lilie betonte, es kämen auch viele Fachkräfte aus der Ukraine, etwa Betreuerinnen und Betreuer: "Wenn wir uns jetzt anstrengen, die Qualifikationen dieser Kräfte schnell anzuerkennen, könnten wir eine weitere Verschärfung unseres bestehenden Arbeitskräftemangels im Pflegebereich abmildern." Man habe "bereits ohne Pandemie und Krieg schon in den Krankenhäusern oder Kindergärten eine äußert angespannte Personal-Situation" gehabt. Berlin überlege "nicht ohne Grund den Katastrophenfall auszurufen, weil das gesamte Hilfssystem an die Grenzen kommt".