Das erklärte das Diakonische Werk Rheinland-Westfalen-Lippe (Diakonie RWL) am Montag in Düsseldorf.
Der evangelische Wohlfahrtsverband fordert demnach "dringend eine bessere finanzielle und personelle Ausstattung der Beratungsstellen" durch die Kommunen und das Land Nordrhein-Westfalen.
Längere und häufigere Beratungen notwendig
Immer mehr Menschen suchten die Beratungsstellen auf und immer längere und häufigere Beratungen seien notwendig, hieß es weiter. Belastend seien beispielsweise der Krieg in der Ukraine, die Nachwirkungen der Pandemie, weltpolitische Krisen und der Klimawandel.
Es bestehe die Gefahr, dass nicht mehr alle Menschen erreicht werden oder ausreichend Hilfe bekommen, sagte der Vorstand der Diakonie RWL, Christian Heine-Göttelmann.
Engpässe in anderen Hilfesystemen
Neben der steigenden Nachfrage sehen sich die Diakonie-Beratungsstellen nach eigenen Angaben auch mit Engpässen in anderen Hilfesystemen konfrontiert. So warteten etwa viele Kinder und Jugendliche bis zu zwei Jahre auf einen Therapieplatz.
Der Versuch der Berater, diese Zeit zu überbrücken, führt laut Heine-Göttelmann "zu einer Überlastung unseres Systems". Zudem würden Jugendämter aufgrund ihrer begrenzten Kapazitäten ihrerseits auf Familienberatungsstellen verweisen.
"Lücke zwischen öffentlichem Geld und tatsächlichen Kosten wird größer"
Der Diakonie-Landesverband führt zudem knappe finanzielle Ressourcen an. Neue Beratungsstellen würden seit 1993 nicht mehr in die allgemeine Förderung des Landes NRW aufgenommen.
Diese sei zudem seit Jahren nicht angepasst worden und decke im Durchschnitt ein Viertel der Personalkosten und 20 Prozent der Betriebskosten der evangelischen Beratungsstellen. Die Förderung der Erziehungsberatungsstellen durch die Kommunen sei oft "nicht an die gestiegenen Personalkosten angepasst", hieß es weiter.
"Die Lücke zwischen öffentlichem Geld und den tatsächlichen Kosten wird immer größer", beklagte der Diakonie-Vorstand. Der Eigenanteil der kirchlichen und diakonischen Träger steige immens und parallel gingen die Einnahmen aus der Kirchensteuer zurück, so Heine-Göttelmann. Bei den Beratungsstellen drohten deshalb Schließungen oder Trägerwechsel.