"Welcher Einbrecher hat Erfahrung mit dem Öffnen eines Geldschranks?“ Keine Frage, die man von einem katholischen Priester erwartet. Pfarrer Jack Honings aus der niederländischen Provinz Limburg hatte allerdings kein Verbrechen im Sinn, als er per Twitter um kriminellen Beistand bat.
Das Problem: Der Safe der Kirche – gefüllt mit Kelchen und Hostienschalen für die Heilige Messe – ließ sich plötzlich nicht mehr aufschließen. Mehrere Schlüsseldienste hätten vergeblich versucht, den Tresor zu öffnen, so Pfarrer Honings gegenüber dem Sender 1Limburg.
Kaffee und Kuchen statt Knast
Beim Tresor handele es sich nicht um einen modernen Safe mit Zahlenschloss, sondern um einen altmodisches Modell mit Schlüssel und Hebel – robust und zwei Meter hoch. Die ultima ratio sei, ihn mit Gewalt öffnen. Ein Ersatz sei aber teuer, so der Pfarrer auf 1Limburg.
Nachdem die Handwerker immer wieder gescheitert seien, habe er sich dazu entschlossen, per Twitter nach anderen "Profis“ zu suchen: Einbrechern. "Sie bekommen den Schlüssel für die Vordertüre. Einfach klingeln“, schrieb Honings. "Die Alarmanlage schalten wir für Sie aus. Sollte es gelingen, rufen wir nicht die Polizei, sondern es gibt Kaffee und Kuchen.“
Kein Ruhetag für Priester und Einbrecher
Auf den Aufruf meldeten sich bis Samstagabend allerdings keine Berufsverbrecher – aber immerhin einige Spezialfirmen. So konnte Pfarrer Honing am Sonntagmittag doch noch Entwarnung geben: "Die Tür wurde heute morgen geöffnet. Dank sei dem Fachmann!"
Der Sonntag sei ja normalerweise ein Ruhetag: "Aber nicht für Pfarrer und Einbrecher", so Honings mit einem Augenzwinkern auf Twitter. Bleibt zu hoffen, dass die Einbrecher verstanden haben, dass die Einladung in die Kirche von Pfarrer Honings nicht länger gilt. Sonst könnte statt Kaffee und Kuchen der Polizeihund auf sie warten – wie in diesem Fall aus Bielefeld.