Der Büroleiter von Caritas international in Kabul, Stefan Recker sagte dem ARD-Morgenmagazin (Dienstag). "Das große Problem ist nicht, Hilfsgüter an den Mann oder die Frau zu bringen, das Problem ist erstmal, Hilfsgüter zu kaufen, weil die Banken keine Liquidität haben."
Bankenproblem muss gelöst werden
Afghanistans Staatsbank habe im Prinzip ihren Betrieb eingestellt, sie habe keinen Zugang zu Devisen, es gebe keine Liquidität für Privatbanken. "Das heißt, wir haben auch kein Geld, so dass wir keine Hilfsmaterialien kaufen können vor Ort", sagte Recker. "Alle Devisen Afghanistans sind in Amerika geparkt. Es gibt die Sanktionen gegen die Taliban. Das ist ein administratives Problem, was gelöst werden muss", so der Caritas-Vertreter. "Wir können schlecht mit einem Koffer nach Afghanistan fliegen, um dort Geld abzuliefern. Es muss erstmal das Bankenproblem gelöst werden, und das liegt außerhalb unserer Hände." Daher müsse die EU Druck ausüben auf die USA, forderte er. Auch eine andere Idee, mit Hilfsgütern nach Kabul zu fliegen, würde scheitern, hier sei der belagerte Flughafen das Problem, erklärte Recker gegenüber DOMRADIO.DE. Zudem kämen die dringend benötigten Lebensmittel, die Kleidung, Decken, Hygieneartikel nicht in die ländlichen Regionen. Denn auch dafür brauche es Geld.
Frauen können teilweise nicht arbeiten
Ein weiteres Problem sei die Sicherheit: "Die Taliban sagen eine Sache und machen teilweise eine andere Sache. Gerade für Frauen ist es ein echtes Problem, ihre Arbeit fortzusetzen", so der Caritas-Büroleiter. "Wir haben mehrere Frauen im Team, unter andere als Buchhalterinnen, als Monitoring-Expertinnen, wir müssen garantieren, dass diese Frauen wieder arbeiten können, das ist für uns eine wesentliche Voraussetzung."
Er stehe in Verhandlungen etwa mit dem Repräsentanten der Vereinten Nationen in Afghanistan, sagte Recker. "Wir versuchen alles Mögliche, dass wir uns gut einigen mit den Taliban, dass die Maßnahmen ankommen können. Aber das Hauptproblem ist die Liquidität, ist Geld."