Kirchen für Sterbebegleitung statt Suizidbeihilfe

Die bessere Alternative

Die Kirchen in Baden-Württemberg haben bei ihrer Aktion "Woche für das Leben" zur Unterstützung für Hospize und Palliativdienste aufgerufen. Bischof Gebhard Fürst forderte, "palliative Dienste und eine Kultur des Lebens" zu fördern.

Patientin hält Karten mit Heiligenbildern in ihrer Hand / © Corinne Simon (KNA)
Patientin hält Karten mit Heiligenbildern in ihrer Hand / © Corinne Simon ( KNA )

Ein umfassendes Angebot und eine gute Finanzierung der Begleitung von Sterbenden und Schwerstkranken sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, sagte der Rottenburger Bischof Gebhard Fürst am Freitag bei einem Online-Gespräch mit den Verantwortlichen des evangelischen Stuttgarter Kinder- und Jugendhospizes.

Suizidbeihilfe keine Alternative

Im Blick auf die Debatten nach der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zur Suizidbeihilfe betonte der Bischof, es dürfe nicht dazu kommen, dass sich Menschen das Leben nehmen, weil sie das Gefühl hätten, "nur noch zur Last zu fallen". Beihilfe zum Suizid dürfe keine Alternative zu einer "umsorgten Sterbebegleitung" sein.

Fürst forderte, "palliative Dienste und eine Kultur des Lebens" konsequent zu fördern. "Sterbende Menschen haben ein Recht auf ein Sterben unter würdigen Bedingungen." Zugleich sagte der Bischof, angesichts von physisch oder psychisch als unerträglich empfundenem Leid stehe es den Kirchen nicht an, "mahnend den Zeigefinger zu erheben".

Sterbebegleitung als Lebenshilfe

Der evangelische württembergische Bischof Frank Otfried July bezeichnete Sterbebegleitung als Lebenshilfe. "Jeder auch noch so schwache, kranke oder sterbende Mensch, ist ein einmaliges unendlich kostbares Geschöpf Gottes, ist geschaffen, geliebt und sein Ebenbild, eine einzigartige Persönlichkeit." Niemand gewinne "Wert" erst durch Leistungsfähigkeit oder büße ihn durch Krankheit ein.

Bei der "Woche für das Leben" organisieren die Kirchen bundesweit Veranstaltungen unter dem Leitwort "Leben im Sterben". Im Mittelpunkt steht die Sorge um Schwerkranke und Sterbende. Die Aktion ist eine gemeinsame ökumenische Initiative der katholischen und der evangelischen Kirche in Deutschland.


Quelle:
KNA