"Es hängt alles davon ab, ob es in Europa möglich ist, solidarisch zu handeln", sagte Hollerich am Dienstag der französischen Zeitung "La Croix" und der niederländischen Zeitung "Nederlands Dagblad".
Sei dies der Fall, werde die Staatengemeinschaft besser als zuvor aus der Krise kommen. "Andernfalls wird sich die Kluft zwischen den reichsten und ärmsten Ländern vergrößern und ganz Europa wird geschwächt", so der Luxemburger Erzbischof.
"Das Image Europas hat gelitten"
Zu Beginn der Krise sei "Europa" abwesend gewesen; die Mitgliedstaaten hätten nur an sich gedacht und ihre Grenzen geschlossen, sagte der Kardinal.
"Das Image Europas hat darunter gelitten." Die Krise habe gezeigt, dass die Integration voranschreiten müsse. "Sonst wird Europa zerfallen", so Hollerich.
Es müsse nicht alles im Gesundheitssektor vergemeinschaftet werden, aber es müsse sichergestellt werden, dass Europa im Krisenfall eine "angemessene Antwort" geben könne. "Denn wir wissen, dass diese Katastrophe nicht die letzte sein wird", erklärte der COMECE-Vorsitzende.
Ökologische und soziale Aspekte wichtig
Für die Zukunft seien "ökologische" Entscheidungen erforderlich; die Wirtschaft dürfe nicht wie bisher angekurbelt werden. Gleichzeitig müsse der "soziale Aspekt" im Auge behalten werden, forderte Hollerich.
"Wenn einige Menschen aufgrund ökologischer Entscheidungen arbeitslos werden, werden sie sich gegen Maßnahmen zum Schutz der Umwelt wenden. Was auch immer geschieht, das Gemeinwohl muss gewahrt werden." Mit Mut und einer Vision sei es möglich, an beiden Fronten voranzukommen, so der Kardinal.