Das sagte der katholische Pfarrer in der Talkshow "Hart aber fair" am Montagabend in Köln: "Die Sklaven sind die Opfer, und die Sklaventreiber sind die Täter. Das müssen wir schon auseinanderhalten."
Die Betreiber wüssten, was in ihren Betrieben geschehe. Sie hätten aber die Verantwortung dafür delegiert. "Das ist so nicht richtig, und deswegen braucht es an dieser Stelle tatsächlich das Verbot von Werkverträgen", forderte Kossen.
Gesundheitsgefährende Zustände
Der Sozialpfarrer, der seit Jahren die Branche beobachtet und Missstände kritisiert, berichtete von den Bedingungen, unter denen die Menschen arbeiten. Die Werkvertragnehmer, die oft aus Südosteuropa stammen, müssten zahlreiche Überstunden leisten, die nicht bezahlt würden, und sich mit weiteren Arbeitern ein Zimmer teilen.
Die Zustände seien gesundheitsgefährdend. Vom geringen Lohn würden Kosten für die Unterbringung und den Transport zur Arbeit abgezogen. Am Ende profitierten die Unternehmer und Subunternehmer, "aber viel mehr Leute leiden darunter." Kossen erinnerte auch an Umweltprobleme, die durch Massentierhaltung entstehen können.
Gehäufte Corona-Infektionen in Schlachthöfen
In mehreren Schlachthöfen in Deutschland ist es zu gehäuften Corona-Infektionen gekommen. Zuletzt wurden rund 1.500 Arbeiter der Fleischfabrik Tönnies in Rheda-Wiedenbrück positiv getestet. Der Kreis Gütersloh hat Schulen und Kitas wieder geschlossen, knapp 7.000 Arbeiter und ihre Familien müssen in Quarantäne bleiben.
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hatte ein Verbot von Werkverträgen im Kerngeschäft der Fleischbranche bereits in Aussicht gestellt.