Bei der Trauerfeier für den ermordeten Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke habe er am liebsten gar nichts sagen wollen, sagte der 69-Jährige der "Zeit" (Donnerstag). "Aber als Ministerpräsident musste ich was sagen. Es kommt auf jeden Satz an." Bouffier weiter: "Man muss in einer solchen Lage einfach funktionieren. Meine Familie gibt mir Halt. Und ja, beten tue ich auch."
Mit dem hessischen Finanzminister Thomas Schäfer habe er am Vorabend seines Freitods noch über eine Finanzfrage gesprochen, berichtete Bouffier. "Als dann die Nachricht von seinem Tod kam, konnte ich es nicht glauben." Das Amt des Ministerpräsidenten lasse wenig Raum zum Trauern. Auch in Ausnahmesituationen müsse man handlungsfähig bleiben.
Ruhepol in der Aufregung
"Wenn alle völlig aufgeregt sind, dann ist es mein Ziel und meine Verantwortung, der Ruhigste zu sein", so der CDU-Politiker. Nach dem Tod von Schäfer habe er gewusst, dass er nach einem Tag sagen müsse, wie es weitergeht. "Und eigentlich willst du das gar nicht. Du musst doch erst mal an den denken, der so schlimm von uns gegangen ist, und sagen: Ich bin traurig", so Bouffier.