Bis 2024 soll in unmittelbarer Nähe des Brandenburger Landtags ein rund 13,7 Millionen Euro teures Synagogen- und Gemeindezentrum errichtet werden. "Der Neubau ist ein Zeichen dafür, dass Jüdinnen und Juden in unsere Mitte und unsere Gesellschaft gehören", sagte SPD-Kulturministerin Schüle in Potsdam. Die Vereinbarung regelt, dass das Land das Gebäude entsprechend des Entwurfs des Berliner Architekten Jost Haberland errichtet, und die nötige Sicherheitstechnik beschafft.
Die ZWST soll als zentraler Ansprechpartner auf jüdischer Seite dienen, und das Gebäude in den ersten drei Jahren nach Fertigstellung betreiben. Danach soll der Landesverband der jüdischen Gemeinden das Gebäude übernehmen. Für den Betrieb des Synagogen- und Gemeindezentrums erhält die ZWST jährlich 650.000 Euro Zuschüsse vom Land.
Potsdam war Landeshauptstadt ohne Synagoge
Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, erklärte, Potsdam sei bisher die einzige Landeshauptstadt ohne Synagoge gewesen. Nach der liberal ausgerichteten Hochschulsynagoge des Abraham-Geiger-Kollegs, die im Frühling eingeweiht worden war, werde nun eine Synagoge entstehen, die sich "dem traditionellem Judentum verpflichtet" fühle. "Potsdam wird dann zum Vorreiter mit einer liberalen und einer traditionellen Synagoge in der Stadt", so Schuster.
Es sei wichtig, "dass das Land Brandenburg in Zeiten eines steigenden Antisemitismus' deutlich Position bezieht", erklärte Lehrer. "Dieses Haus ist längst überfällig." Künftig solle es dort neben Gottesdiensten auch etwa Angebote zur Gesundheits- und Rechtsberatung geben. "Es wird eine Synagoge für alle jüdischen Menschen in der Stadt Potsdam."
Bau war in jüdischen Gemeinden umstritten
In der Landeshauptstadt, die rund 100.000 Einwohner zählt, gibt es mindestens fünf kleine jüdische Gemeinden. "Es wäre an der Zeit, Meinungsverschiedenheiten bei Seite zu lassen und sich im Interesse der jüdischen Menschen zusammenzuschließen", forderte Schuster.
"Wenn man sich die Anzahl der Mitglieder anschaut, muss man sich schon ernsthaft fragen, welche Realität sich hier für ein aktives Gemeindeleben bilden kann - die Kräfte sollten gebündelt werden." Der Bau der Synagoge war innerhalb der jüdischen Gemeinden jahrelang umstritten gewesen.