Auf der Tagesordnung am Freitag und Samstag standen der Austausch über "Erlebnisse und Ergebnisse der Auszeit" sowie daraus abgeleitet die Frage, wie nun anstehende Herausforderungen im Erzbistum gemeistert werden können.
Vor den rund 60 anwesenden Mitgliedern beschrieb Rainer Maria Kardinal Woelki seine Rückkehr ins Amt als einen "tastenden Neuanfang, der vom Hören geprägt" sein solle. Zugleich benannte er drei Themen, die er als wichtig für die Zukunft des Erzbistums erachtet.
Zum einen die Professionalisierung der Verwaltung durch drei getrennte Geschäftsbereiche: Verwaltung, Finanzen und Pastoral sowie die Einsetzung einer Amtsleitung. In diesem Zusammenhang kündigte der Kardinal einen personellen Wechsel im Amt des Generalvikars zum 1. Juli 2022 an.
Des Weiteren die konkrete Umsetzung der anstehenden Änderungen im kirchlichen Arbeitsrecht sowie die pastoral sinnvolle Einführung von Wortgottesfeiern mit Austeilung der Kommunion an Sonntagen.
Eigene "rote Linien überschritten"
Überdies wolle er über die Entwicklung neuer Formen von Leitung in den neu zu schaffenden pastoralen Einheiten ins Gespräch kommen. Die Vorschläge stießen im Plenum auf Zustimmung. Damit habe der Kardinal "eigene rote Linien überschritten", hieß es anerkennend von Teilnehmern.
Auch dass die Ideen im Diözesanpastoralrat (DPR) erstmals öffentlich vorgestellt wurden, wurde positiv bewertet. Zugleich wurden in der Debatte auch Vorbehalte geäußert: So fehle es an notwendigen Konkretisierungen, "die Kongruenz zwischen Denken und Handeln sei noch nicht erreicht". Zudem sei es wünschenswert, "Veränderungen gemeinsam zu entwickeln, statt sie nur von oben herab anzuhören."
Wechselspiel von Bilanz und Resonanz
Der Samstag stand im Zeichen eines argumentativen Wechselspiels von Bilanz und Resonanz. "Welche Erlebnisse und Ergebnisse verbinden Sie mit der Auszeit?", fragte der Moderator Eberhard Stahl abwechselnd Mitglieder des DPR und den Kardinal. Gerade dieser Austausch war geprägt von großer Intensität und persönlicher Offenheit, in dem auch gegensätzliche Ansichten deutlich zur Sprache kamen.
Das Gleiche galt auch bei den Diskussionen aktueller Themen, unter anderem zum Fall Pfr. D. oder den jüngsten Unklarheiten im Stiftungsbereich des Erzbistum Köln. "Hier wurde deutlich, dass widersprüchliche Aussagen im Raum sind, die ernsthafte Fragen aufwerfen", fasste es eine Teilnehmerin zusammen. Das Gremium entschied sich mehrheitlich gegen eine unmittelbare Befassung damit, Generalvikar Hofmann versprach eine zeitnahe schriftliche Aufklärung.
Für die kommende Sitzung im Juni entschied sich der DPR für das Thema "Leitung und Gestaltung der Kirche vor Ort in den neuen pastoralen Räumen." Zum Abschluss bestärkte Kardinal Woelki das Gremium in seiner Arbeit: "Der Diözesanpastoralrat soll ein selbstbewusstes Gremium sein und bleiben, in dem die verschiedenen Teile unseres Erzbistums abgebildet sind."